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Neuseeland
vom 1. November 2010 bis 23. Mai 2011



Segeln um die Welt - Neuseeland

Teil 1
Opua – Waipara, Christchurch, Banks Peninsular, Westland, Nelson Lakes
vom 1. November 2010 bis 26. Januar 2011


Segeln um die Welt - Neuseeland


Ich danke meiner Nichte Ute und meiner Tochter Sigrid, dass sie mir Bilder aus ihren Sammlungen für diesen Bericht überlassen haben.


Erste Tage in Neuseeland

Das Glücksgefühl der ersten Nacht scheint in die Tiefe gesunken zu sein. Es wird sich dort breit machen, denke ich. Nach drei Tagen, am Whangarei-Wasserfall ist es wieder da. Ich schaue dem Wasser eine Stunde lang zu. Dann folge ich langsam, einen Schritt nach dem anderen setzend, dem flussabwärts führenden Weg. Farne, so groß wie kleine Bäume, stehen am Wegrand. Sie rollen ihre Blätter auf. Vertraute Blumen: Fingerhut und Margeriten sind erblüht. Viel helles Grün rundum – es ist Frühling in Neuseeland.

Es ist – wie erwartet – kühl. Die Männer laufen zwar alle mit kurzen Hosen herum. Doch mich friert. Dazu kommt ein leichter Heuschnupfen. Erfreulich: Die Sonne geht spät unter und früh auf. Die Dämmerung dauert länger.

Am Donnerstag bin ich im Inter-City-Bus ins südlichere Whangarei gefahren. Im Backpackers Hostel gleich neben dem Wasserfall habe ich eine feine Unterkunft gefunden. Von hier aus habe ich meinen Wasserfall-Spaziergang unternommen.

Jack und Shina, ein betagtes Paar, Eltern von Freunden meiner Tochter, holen mich am nächsten Tag ab. Sie zeigen mir das Kauri-Museum. Kauri ist eine Konifere. Dieser Baum erreicht ein Alter von mehreren tausend Jahren. Bekannt geworden ist ein Exemplar von 8 m Durchmesser. Um die vorletzte Jahrhundertwende herum hat man diese Riesenbäume in gewaltigen Mengen geschlägert.

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Nun steht er unter Schutz. Der älteste noch stehende Baum wird auf 2000 Jahre geschätzt. Auf der Coromandel-Halbinsel habe ich in der Natur einige Exemplare dieser Baumriesen aufgesucht.

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Und ein paar Info-Tafeln, die von Bewusstseinsänderung zeugen. Letztlich hat der Raubbau damit geendet, dass es kaum mehr Kauri-Bäume gab.

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Im Bus reise ich weiter in den Süden, erst nach Auckland, dann nach Thames, am Beginn der Halbinsel Coromandel. Hier erwartet mich Christopher, mein Schwiegersohn. Er hat seinen Vater auf der Nordinsel besucht und bei dieser Gelegenheit mir „mein“ Auto mitgebracht. Es ist ein Van; so nennen sie hier die Kastenwagen. Christopher hat ihn in meinem Auftrag gekauft und in einen perfekten Campingbus verwandelt. Ich finde alles, was man in einem Campingbus braucht: Matratzen, Bettwäsche, Decken, Geschirr, Essensvorräte, Spülmittel, ein Tischerl, 2 Klappstühle - ich brauche nur noch einzusteigen.

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Bei den Goldminen nahe Waihi

Christopher führt mich nach Waihi, wo heute Gold im Tagebau abgebaut wird, wo vormals Stollen gegraben wurden. Im Laufe der Jahre ist ein riesiger Trichter entstanden.

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Foto von Sigrid M.

Der Goldabbau wird demnächst eingestellt. Der Trichter soll anschließend zum Freizeitvergnügen der Waihier mit Wasser gefüllt werden.


Ich nehme meine Tochter in die Arme

Wir fahren mit der Fähre von Wellington/Nordinsel nach Picton auf der Südinsel gefahren. Die Fahrt dauert dreieinhalb Stunden. Picton liegt tief im Land. Die Fähre fährt eine Stunde in einem fjordähnlichen Kanal. Ich bin die ganze Zeit am Vorschiff geblieben und habe die wunderschöne Landschaft an mir vorbeiziehen lassen.

Auf einem einsamen Campingplatz an der Ostküste haben wir genächtigt. Von hier waren es noch 200 km bis Waipara, dem Wohnort von Tochter und Schwiegersohn. Um halb sieben kommt mir Sigrid mit einem Rotweißrot-Wimpel aus ihrem Haus entgegen. Dann nehmen wir uns in die Arme - und ich bin nun wirklich da. Das war am Donnerstag, dem 11. November 2011.


WWOOFen im Garten meiner Tochter

Seit gestern habe ich Aufgaben im Garten meiner Tochter: Umgraben, Bäume bewässern, Rasen mähen, Porree und Brokkoli ernten, Erdäpfel häufeln und Unkraut jäten.

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Foto von Sigrid M.

Ich kann mir die Arbeit einteilen nach eigener Entscheidung. Das hat gewisse Grenzen, denn auch das Wetter spielt mit. Zugleich mit meiner Ankunft ist auch der Frühling angekommen. Das bedeutet blauer Himmel von früh bis spät, sengende Sonne und - infolge des Ozonloches über den südlichen Breiten - starke UV-Strahlung zwischen 11 und 16 Uhr. In dieser Zeit sollte man längeren Aufenthalt im Freien meiden. Ich glaube, das Ozonloch wahrzunehmen durch die sehr stechende Sonne, wie sie bei klarem Himmel sofort zu spüren ist.

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Ich tausche Arbeitskraft und Talente gegen Unterkunft und Infrastruktur in Haus und Garten von Sigrid und Chris. Sigrid hat biologische Landwirtschaft gelernt. In ihrem Garten wird nach biologisch-dynamischen Erkenntnissen gewirtschaftet. Somit bin ich typischer WWOOFer.

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Hier entsteht ein Adventkranz – im Frühling

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Somit bin ich typischer WWOOFer.

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Die Unterkunft besteht in einem voll ausgestatteten Wohnwagen.

Mein Nissan-Kleinbus, hier Van genannt, steht daneben. In ihm schlafe ich.

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Foto von Sigrid M.

Inzwischen bin ich in Christchurch gewesen, der angeblich englischsten Stadt außerhalb Englands. Die Straßen sind sehr großzügig angelegt. Nur im Zentrum gibt es höhere Gebäude. Viel Grün neben den Straßen und in Gärten. Und alles sehr ordentlich gestaltet und sauber gehalten.

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Die Straßen sind sehr großzügig angelegt. Nur im Zentrum gibt es höhere Gebäude. Viel Grün neben den Straßen und in Gärten. Und alles sehr ordentlich gestaltet und sauber gehalten.

Die Spuren des Erdbebens vom September 2010 sind noch zu sehen

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Ich drehe eine ausgedehnte Runde im Botanischen Garten

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Bauernmarkt in Amberley und Einblick in hiesige Tausch- und Schenkkultur

Am Bauernmarkt im 10 km nahen Amberley treffen wir viele Freunde von Sigrid und Chris. Das ganze Dorf scheint Kenntnis zu haben von meiner Ankunft nach jahrelanger Anreise und man freut sich.

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Amberley ist Sitz der Gemeindeverwaltung und jeden Samstag gibt es da einen Bauernmarkt. Ich kenne ihn schon von der Vorwoche. Gleich links werden Würste gegrillt und gebraten. Rechts gibt es Jungpflanzen.

Die Spuren des Erdbebens vom September 2010 sind noch zu sehen

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Mein Ziel ist Tom. Er macht Olivenöl bester Qualität. Ich bekomme 1 Liter frisch vom Fass.

Urs und Ursula, ursprünglich Schweizer, haben eine Biofarm. In der Nacht von Freitag auf Samstag wird gebacken. Ich decke mich mit süßen Mohnschnecken ein.

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Dann komme ich mit dem Honigmann gegenüber ins Gespräch. Er hat mitbekommen, dass ich Sigrids Vater bin und schenkt mir zwei Wabenwaffeln.

Nun begebe ich zu einer anderen Samstag-Veranstaltung, dem Secondhand-Shop der Altstoffverwertung. Ich bin auf der Suche nach einem Hut mit großer Krempe und nach Schuhen. Ich verlasse die Halle mit einer beigen langen Hose um NZD 5, 2 Schirmkapperln, 2 Tellern und einer Knoblauchpresse. Wie am Flohmarkt.

Wir fahren zu Johanna und bringen ihr einen Ableger von einer Blume, die sie schon immer haben wollte. Johanna wohnt mit Mann Mathias, beide aus Deutschland stammend, und ihren 8 Kindern etwas außerhalb. Sie unterrichtet alle ihre Kinder selbst. Der Selbstunterricht ist in NZ weit verbreitet. Der Staat unterstützt das mit einem gut ausgearbeiteten System. Die selbstunterrichtenden Eltern werden bezahlt dafür. Unterm Strich spart sich der Staat dennoch viel Geld damit. Johanna hat auch Kühe und Ziegen. Sigrid bekommt 2 Liter Milch.

Letzte Station ist das Anwesen von Wolfgang, aus Deutschland stammend und dessen Frau Christa, einer Malaysierin, die schon 20 Jahre in NZ lebt. Hier bekommt Sigrid Salatpflanzen. Sie lässt einen Liter von Johannas Milch bei der Familie.

Am Nachmittag werden die Salatpflanzen in Sigrids Gemüsegarten gesetzt. Ich darf ein verwildert gewesenes Blumengärtlein umstechen. An seine Stelle soll Wiese mit Vogelbad kommen. Am Abend flöten die Amseln. Es klingt wie zuhause.


Auf der Banks-Halbinsel

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Diese Halbinsel ist aus 2 Vulkanen entstanden. Vor 8 Millionen Jahren ist da zuletzt was aktiv nach außen getreten. Später ist das Land gesunken, sodass es nun eine Halbinsel mit vielen Fingern und Fjorden dazwischen ist. Von den früheren 2 Kratern ist der eine nach Norden, der andere nach Süden aufgebrochen. In jenem liegt Lyttelton, der zu Chch gehörende Hafen. Im südlichen liegt das Städtchen Akaroa.


Kajaktour zu den Hector Dolphins

Ich finde in Onuku einen feinen Camp-Platz für mich und den Van. Der Camp-Platz befindet sich am Berg. Am Sonntag paddle ich in einer geführten Kayak-Gruppe im Fjord ein Stück hinaus

Da geht es erst mal im Geländewagen bergab

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und dann zu Fuß

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Schließlich sind wir alle am Wasser

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Wir sind nicht die einzigen

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Diese Art der Algen wird mir in Neuseeland immer wieder begegnen

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Wir erreichen eine Stelle, wo die Hector-Delfine auf Jagd sind. Sie sind die kleinsten Delfine, die es gibt und es gibt sie nur in NZ.

Sie tauchen immer wieder dicht neben den Kajaks auf, zum Greifen nah, aber zum Fotografieren etwas zu schnell.

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Eindringlinge und Bodenständiges

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Ich entdecke im Nordosten der Halbinsel ein privates Naturreservat und habe zwei sehr schöne, andachtsvolle Tage in dem unberührten Sekundär-Urwald.

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Es ist niemand da, auf dessen/deren Bewegungsbedürfnis ich Bedacht nehmen müsste. Ich kann mich ganz nach mir richten.

Ich kann in aller Langsamkeit meinen Fuß in dem weichen ,laubbedeckten Waldboden versinken lassen.

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und schauen, was am Wegrand alles ist

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Ich kann experimentieren damit, wie ich das linke Knie abwinkle und dann wieder durchstrecke. Es schmerzt in einer bestimmten Lage ein wenig, in einer anderen wieder nicht. Nur selten lässt einer der vielen Vögel sich blicken, doch zu hören sind sie ständig. Es ist kein Gezwitscher. Es überwiegen einfache Folgen von Flötentönen. Manchmal nur ein einziger Ton, gefolgt von einer fünfmal so lange Pause. Dann wieder. Oder zwei unterschiedlich hohe Töne.

Eine Lichtung tut sich auf. Ich setze mich auf die Bank und lass den Anblick der fernen Otanerito Bay in mich hereinfließen.

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Die letzten 5 Tage ziehen an mir vorbei. Ich schreib ins Tagebuch, was mich bewegt hat. Dann ein kleines Nickerchen.

Holzschilder weisen mir den Weg zu einem sehr hohen Baum, “Red Beech” bezeichnet.

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Er ist hoch wie ein achtstöckiges Haus. Der Stamm hat einen Durchmesser wie meine nach beiden Seiten ausgestreckten Arme. Die Rinde ist rauer und die Blätter sind viel kleiner als die unserer europäischen Buchen.

Angenehme Düfte von Blättern, Holz und Blüten wehen durch den Wald. Oberhalb eines ganz kleinen Wasserfalles weist ein Pfeil auf einen kleinen Becher und lädt den Besucher ein, einen Schluck des kühlen Wassers zu sich zu nehmen.

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Das Opossum ist hier eingeschleppt worden. Es hat keine natürlichen Feinde. Daher wird seine Population “kontrolliert”, und das in den Monaten November und Dezember. Die Kadaver in den Fallen werden täglich eingesammelt, die Felle gehen nach China.

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Die Grenze zwischen dem Reservat – so etwa hat das Land ausgesehen, bevor die Europäer eingedrungen waren – und dem ausgeräumten Weideland ist nicht zu verkennen

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Auf meiner Reise auf der Banks Peninsular mit meinem Van treffe ich am Sonntag (12. Dez.) am Abend im Purple Peake Hostel ein. Diese Unterkunft liegt auf etwa 600 m Seehöhe ziemlich im Südosten der Halbinsel. Ein Mitarbeiter des Purple Peake Hostels erzählt mir, dass das Gelbblühende von den Farmern als “Pest” angesehen wird, im Sinne von “Plage, Schädling” auf deutsch.

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Foto von Ute M.

Diese Pflanze wird hier “Gorse” genannt. Sie ist eine verholzende Leguminose und wird zig Jahre alt. Gorse ist aus Europa eingeführt worden. Sie produziert unvorstellbare Mengen an Samen. Die Farmer – auch sie muss man als Eindringlinge in diesem Land sehen - versuchen der Goarse mit Caterpillars und Feuer Herr zu werden. Doch die vitalen Samen überleben das alles. Schließlich gewinnt Gorse und begrünt bzw. begelbt ganze Hänge wieder, die zuvor von Farmern kahl geschlagen worden waren.

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Foto von Ute M.

Im HINEWAI-Reserve bekämpft man die Gorse nicht.

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Man lässt sie stehen. Man gibt ihr die Funktion einer Pionierpflanze auf den kahlgeschlagenen Weiden. Spätestens nach 30 Jahren wird die Gorse von Bäumen überragt. In deren Schatten vermag sie nicht zu gedeihen und verschwindet ohne Brachialgewalt des Menschen. Der Wald kommt wieder auf:

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Foto von Ute M.

Meine Wanderung am nächsten Morgen durch das HINEWAI-Reserve beginne ich wieder einmal ganz langsam -

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Sie führt mich hinunter in die Otanerito Bay ans Meer.

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Hier hat ein Farmer eine riesige Schafherde

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Es ergibt sich, dass ich am Abend auf Hugh Wilson treffe. Er ist der Manager des HINEWAI-Reservates. Auf einem Fahrrad ist er angesaust gekommen. Der weiße Rauschebart im Gesicht vermag nicht die fröhlichen Augen zu verdecken. Ich frage ihn, warum dieses größte Naturreservat der Halbinsel auf keiner Karte, in keinem Reiseführer ausgewiesen ist. Er meint, es sei nicht nötig, dass viele Besucher kommen. Wer her finden möchte, der fände wohl her .....

Einmal hergefunden, darf man sich sehr willkommen fühlen: Die Wege im Reservat sind gut bezeichnet. Man wird überdies auf Wasserfälle, Bäume oder Aussichtsstellen hingewiesen. Es gibt ausreichend, aber nicht zu viele Stufen an Steilstücken und Holzstege über Gräben und Bäche. Wo die Wege über Wiesen führen, ist ein schmaler Pfad gemäht. Für mich ist dieser Wald ein guter Ort für zwei kontemplative Tage.


Graduation Celebration auf der Uni

Der Begrüßungszeremonie scheint mir geeignet, ein treffendes Bild zu geben von dem achtungsvollen Umgang der früheren Eroberer mit den Nachkommen der einst allein hier ansässig gewesenen Menschen.

Die Universität von Canterbury gibt es seit 1873. Die Gründerprofessoren haben von Anfang an das Studium auch für Frauen gestattet. Hier hat Helen Connon sich als erste Frau im Britischen Empire graduiert. Ernest Rutherford hat hier in den 1890ern studiert und sich graduiert.

In den höheren 2000ern hat meine Tochter Sigrid hier studiert und 2010 sich zum „Bachelor of Teaching and Learning (Early Childhood)“ graduiert. Am Freitag, dem 17. Dezember 2010 ist daher eine große Feier angesetzt - nicht allein für Sigrid, denn es gibt noch weitere 400 Studenten, denen an diesem Tag die Urkunde überreicht wird.

Die Zelebration in der Stadthalle ist angelehnt an englische Uni-Tradition. Im Foyer herrscht Fröhlichkeit. Zuerst nimmt das Publikum auf den Rängen Platz. Zum Großen Marsch aus Aida, gespielt auf der Orgel (erbaut von einer österreichischen Orgelbauanstalt), ziehen die auszuzeichnenden Studenten im Parterre ein. Sie tragen die traditionellen Umhänge samt Hut mit dem quadratischen Oberteil und der Quaste, alles in den Farben der betreffenden Fakultät.

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Dann kommen unter Fanfarenklängen der Orgel in einer Prozession Rektor (Chancellor), Pro-, Vize- und Deputy-Vize-Rektor, der Registrar, das Collegium der Professoren und einige andere wichtige Persönlichkeiten auf das Podium und nehmen Platz.

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Jetzt kommt etwas ganz Besonderes, Neuseeland-Spezifisches: Eine Maori-Frau erscheint am Podium und spricht namens der Universität das Maori-Welcome zu den Gekommenen. Ich verstehe, dass sie hervorhebt, dieses Willkommen werde von einem Platz aus gesprochen, der Heimatboden der Maori ist. Sie – als Mitarbeiterin der Uni – bestätigt, dass die Universität Verantwortung trage für die getroffenen Vereinbarungen über das bi- und multikulturelle Neuseeland. Weil man nach Maori-Tradition eigentlich erst dann den angebotenen Raum betritt, nachdem das Willkommensritual von einer Frau vollzogen worden ist, gibt es eine Gruppe von Maori-Frauen hier im Festsaal, die (stellvertretend für die alle bereits sitzenden Anwesenden) noch stehen und nun den Willkommensgruß erwidern.

Dann begrüßt der Assistant-Vice-Chancellor der Universität, ein Maori, in einer Ansprache die Gekommenen.

Das Begrüßungsritual endet mit dem “Waiata”, gesungen von der Frauengruppe. Ich verstehe den Text als einen Ruf an alle Kreatur (Schwanz des Fisches), an den Himmel, an die Älteren (respektierte Frauen und Männer), an die Frauen und Männer, zum Gipfel des Mount Cook, zu den Quellen des Wissens, zu den Höhen – Wir sind die Universität von Canterbury!

Nun werden die vielen Frauen und wenigen Männer nacheinander, gereiht nach Graduierung, Fakultät und ABC, namentlich gerufen. Am Podium überreicht der Rektor die Urkunde mit Händedruck. Klatschender Beifall kommt von Podium, Parterre und Rängen. Dazu die Jubelrufe des jeweiligen Fanclubs, der Geschwister, Eltern, Großeltern, Tanten, Onkel, Kinder, Enkel, Nichten und Neffen und wer da noch aller gekommen sein mag. Ein junger Mann neben mir ruft: “Hey Mum!” Das Epizentrum des Jubels in den Rängen wandert hin und her, die Stärke schwillt an und ab.

Jetzt wird es stressig für mich. Wie soll ich gleichzeitig den Schirm halten, klatschen, fotografieren und schreien? Der Schirm liegt bereits eine Reihe tiefer am Boden, das Klatschen habe ich anderen überlassen, das Foto ist verwackelt. Nur der Schrei war gut gelungen, hat Sigrid bestätigt.

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Foto von Sigrid M.

Bei der Nachfeier im kleinen Kreis habe ich ein Dutzend Freundinnen und Freunde von Sigrid kennen gelernt, die ihr in den 4 Jahren des Fernstudiums besonders wichtig gewesen sind. Am folgenden Bild die Jenny zu Sigrids Rechten. Wenn Sigrid ihre Arbeiten geschrieben hatte, hat Jenny sie anschließend durchgesehen auf richtiges Englisch. Zu meiner Linken das ist die Vicky, Sigrids Gesprächspartnerin in schweren und leichten Zeiten des Studiums.

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Foto von Sigrid M.

Ich erkenne wieder einmal, dass es Kinder gibt, die es einem leicht machen, sich über sie zu freuen!

Chris und ich sind bester Laune. Man beachte meine Krawatte – vom Recycling in Amberley, ebenso das Hemd und die Hose (nicht im Bild), alles extra für die Feier angeschafft:

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Foto von Sigrid M.

Nachfeier im N’Western Cafe in Amberley

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Das folgende Video zeigt das Ankommen der Graduierten und der Gäste, sowie eine Szene nach der Celebration.




Weihnachten in Neuseeland

"Weihnachten bringt alles durcheinander...
Da muss man stark sein,
sonst macht man am Ende noch mit..."

lese ich in einer Broschüre. Ich habe mich auch dieses mal dem üblichen Trubel mühelos entziehen können - ich bin einfach nicht hingegangen. In der kleinen Provinzstadt Amberley sieht man Menschen mit roten Zipfelmützen herum gehen. „Father Christmas“ ist gegenwärtig in der Leuchtreklame, auf Plakaten und in den Medien.

Die Eisenbahnstrecke von Waipara nach Waikari wird von Liebhabern betrieben. Um die Jahrhundertwende war sie über den Lewispass bis ins Westland geführt gewesen. Eine Pionierleistung, auf die die Neuseeländer heute noch stolz sind. Da machen wir eine Fahrt auf den historischen Waggons –

und Father Christmas ist auch dabei (rechts)

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Foto von Sigrid M.

Ausblick ins Land von der Eisenbahn aus

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Foto von Sigrid M.

Anblick der Eisenbahn in der Landschaft

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Foto von Sigrid M.

Am Heiligen Abend fahre ich in Richtung Arthurs Pass los. Am Campingplatz im Naturschutzpark ist fast niemand. Ich verkrieche mich in meinen Campingbus zum Schlafen. Weihnachten beginnt in NZ erst am 25. An diesem Tag wandere ich ganz gemütlich auf den Helicopter Hill.

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Ich komme zum Lake Brunner. Hier regnet es, wie sehr oft. Es ist immerhin schon im Westland.

Ich befinde mich in einem Naturreservat. Es ist alles wunderbar ausgeschildert

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Hier blühen zu Weihnachten die Misteln. Ihre Blüten sind leuchtend rot.

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Das Opossum (ein eingeschlepptes pflanzenfressendes Beuteltier) findet in den Blüten seine Lieblingsnahrung. Um die rotblühende Mistel vor Kahlfraß zu schützen, wird das Opossum stark „bejagt“ mit Fallen und Giftköder.

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Heimische Vögel hingegen (Tui und Glockenvogel z. B.) haben zu einer Art Symbiose zur Roten Mistel gefunden

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Und: Die Mistel ist kein Parasit

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Ich komme zum Lake Brunner. Hier regnet es, wie sehr oft. Es ist immerhin schon im Westland.

Doch diesmal ist es etwas stärker gewesen mit dem Nass. Die Flüsse sind über die Ufer getreten

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Einer nach dem anderen kommt durch

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Hier ist es zu den berühmten Pfannkuchenfelsen nicht weit:

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Foto von Ute M.

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Und nun ein Blick auf die andere Seite.

Die Info-Tafel zeigt, was man zu sehen hat:

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Und nun das Foto dazu

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Neue Abenteuer

wollen manche meiner Begleiter im Internet von mir berichtet bekommen. Das entnehme ich der reichlichen Weihnachtspost.

Ein großes Abenteuer ist das Fahren auf der linken Straßenseite. Die Neuseeländer haben zwar sehr bald auf das metrische Maßsystem umgestellt, aber das Fahren auf der linken Seite, das kriegen sie so schnell nicht los. Ich stehe oft vor der linken Autotür, um dort als Lenker Platz zu nehmen.

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Weil aber dort kein Lenkrad ist, erfahre ich den Irrtum zwangsläufig und gefahrlos, ohne noch gefahren zu sein. Und ich bin dann innerlich gut vorbereitet auf die unrechte, hier aber richtige Spur einzufädeln. Für Touristen, die aus Parkplätzen oder nach einspurigen Brücken vergessen haben sollten, wo sie hingehören, hat man an solchen Stellen Pfeile auf die Fahrbahn gemalt.


Die Bergwanderung

Am Vortag mache ich Generalprobe. Ich wandere den Ruotiti Lake entlang. Der starke Regen der vergangenen Tage hat hier an Stellen Bäche entstehen lassen, wo zuvor Wege gewesen sind. Die neuen Bachbette sind so breit, dass es schwierig ist, den Weg am anderen Ufer zu finden. Ich sehe einige Versuche, Steinmänner zu errichte. Aber die waren wirklich nicht gut gelungen.

Ich setze ein paar mächtige Stoamandln auf, wie wir das in den österreichischen Alpen so machen

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Ich setze ein paar mächtige Stoamandln auf, wie wir das in den österreichischen Alpen so machen

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Ich bin zufrieden mit mir und meiner Wanderfähigkeit. Am nächsten Tag bin ich in Nelson und kaufe mir Schlafsack und Bergschuhe. Damit will ich zur 5-Tages-Wanderung in den Naturpark südlich des Ruotiti Lake aufbrechen. Das DOC hat hier Hütten errichtet.

Meine Fußwanderung beginnt am Parkplatz des DOC-Campingplatzes in St. Arnaud. Es ist 18:30 als ich endlich losziehe. Um 21:30 wird es dunkel werden. Der Weg zur Lakehead Hütte (630 m) ist mit 3 Stunden angeschrieben. Ich bin flott unterwegs. Leider hat das am nächsten Tag nicht angehalten. Die Weisheit meines Körpers lässt mich sehr beschaulich wandern.

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Ein Bach erinnert mich daran, dass ein Vollbad fällig wäre. Es war ziemlich frisch, aber erfrischend.

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Auf der John Tait Hütte (810 m) gibt es kein Geschirr, keinen Herd. Die Information, dass man Kocher und Geschirr selbst mitbringt, war unbemerkt an mir vorbei gegangen. Eine Gruppe von 4 Männern leiht mir das Fehlende, sodass ich mir Kartoffeln kochen kann am Abend und Müesli am Morgen. Mit UTC+13 im Sommer gehören die Neuseeländer zu jenen Menschen auf der Erde, an denen jeder Tag mit dem neuen Datum zuerst anbricht. So auch der 1. Januar 2011. Wir haben im Freien gewartet darauf. „Happy New Year“, schütteln wir die Hände und umarmen uns. Dann falle ich wieder auf die Matratze.

Am Neujahrstag ziehe ich weiter.

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Die Upper Travers Hütte (1320 m) steht ziemlich genau an der Waldgrenze.

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Wie alle DOC Hütten: sehr sauber, fast steril und ohne jeglichem Charme beim Innenausbau

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Höhepunkt und Niedergang meiner Wanderung

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Eigentlich hätte ich einen Rasttag einlegen wollen. Bis zum Travers Sattel (1787 m) bin ich noch hinaufgestürmt. Feiner Regen nieselt und sprüht.

Hier sind einige der possierlichen Keas, eine Papgeienart, zu Hause

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Von da an geht es steil bergab, teils über Geröllfelder, Grasschrofen, durch Hochwasser führende Bäche und steile schlüpfrige Pfade im Wald.

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Nach 9 Stunden habe ich die West Sabine Hütte (670 m) erreicht.

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Der Weg zur nächsten Hütte sei sehr schön und führe fast nur sanft bergab, versichert mir die Hüttenwartin. Ich mache wieder keinen Rasttag. Der Weg ist wirklich sehr schön. Bemooste Bäume liegen kreuz und quer, so wie sie vor zig Jahren umgefallen sind. Wo sie den Weg versperren würden, hat man diese Stelle frei gesägt. Der letzte Regen hat den großen Fluss (Sabine) so anschwellen lassen, dass der Weg stellenweise in den Fluss gefallen ist.

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Die Sabine Hütte (455 m) erreiche ich ziemlich erschöpft.

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Hier habe ich intensive Begegnung mit Sandfliegen. Es gibt 13 Arten auf NZ. Nur 2 davon haben es auf das Eiweiß von Warmblütern abgesehen. Sie brauchen es, um selbst fruchtbare Eier legen zu können. Aber auch nur die Weibchen. Und die werfen sich nun auf mich. Ich stinke lieber, bevor ich mich am Waschbecken abstechen lasse und reduziere meinen Reinigungsdrang auf das Allernötigste.

Die Sabine Hütte liegt direkt am Lake Rotoroa.

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Am nächsten Tag um 15 Uhr sitze ich im Wassertaxi, eine halbe Stunde im Auto von Peter und Anke und bin bald darauf bei meinem fahrbaren Schlafzimmer, dem Camper-Van.


Rainbow Road – eine interessante Straße durch karge Gebirgstäler

Ich fahre von St. Arnaud kommend 10 km in Richtung Blenheim und biege dann nach rechts in die Regenbogenroad ab. Es wird noch sehr abenteuerlich hier.

Mich schmerzen nachts die Muskeln an der rechten Schulter von vorne bis hinten. Dabei bin ich doch auf den Füßen durchs Gebirge gewandert und nicht mit den Händen. Aber es tut im Becken und im ganzen Gehzeug auch sehr weh.

Eine tiefe Furt liegt vor mir. Ich nehme ordentlich Schwung. Die Hinterräder sind noch im Trockenen, da kommt der Wagen auch schon augenblicklich zum Stehen: Die Vorderräder haben sich verblockt. Den Schmerz in den Beinmuskeln nehme ich jetzt kaum wahr. Das ausgeschüttete Adrenalin ist in die Gedärme gefahren. Ich muss mich kurzfristig auf einen Geländeschiss einlassen, gleich neben der Straße, ohne schützendes Gebüsch. Reinigung im Bach. Dann bin ich frei zur Arbeit. Ich entferne die riesigen Steine, die vor und hinter den Vorderrädern liegen. Dass Wasser steht mir bis ans Knie, dem Van bis zur ersten Stufe. Drüben wartet schon ein Campingauto. Ein paar cm kann ich zurückstoßen, dann angemessen Gas nach vorne – ich bin raus, und nun doppelt erleichtert.

Jetzt habe ich Muße, die kahlen Berge, die Schuttkegel, das gelbe Gras, die Blumen am Wegrand, den mäandrierenden Fluss, das weite Tal und den blauen Himmel zu genießen.

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3 Stunden Pause am Tennyson Lake. Dann fahre ich 2 Stunden hinunter nach Hanmer Spring. Nächsten Tages lasse ich es mir in der Therme gut gehen.


Eine stürmische Nacht am Lake Tennyson

Zu Mittag bekomme ich Besuch von Christopher und Sigrid. Wir fahren zurück zum 35 km entfernten Lake Tennyson. Wir erreichen den Bergsee nach anderthalb Stunden Fahrt über Schotterstraße. Es ist heftiger Wind aufgekommen. Die Wiese mit den goldbraunen Grasbüscheln bewegt sich wie eine Herde von Gnomen.

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Foto von Sigrid M.

Sigrid und Chris haben sich ein Zelt mitgebracht.

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Mit unseren beiden Autos errichten wir eine Wagenburg.

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In deren Windschatten steht und zittert das Zelt. Dann gute Nacht! Doch an Schlaf ist bei diesem Toben des Windes nicht zu denken.

Als es am Morgen dämmert, sind wir dann doch alle eingeschlafen, der Wind auch. Die Sonne strahlt vom Himmel. Es gibt Kaffee, gebraut am Gaskocher, Müsli, Brot mit Butter und Käse. Der Chris, währenddessen, erangelt tatsächlich ein Forelle. Der kritische Augenblick – ich kenne das auch von meinen Segelschiffen – ist immer dann, wenn man den Fisch aus dem Wasser an Land (oder Bord) holen will. Die Forelle weiß ihre Chance zu nützen und hakt sich ab. Chris freut sich, dass er den Fisch nicht ausnehmen muss.


Von Hanmer Springs nach Waipara

Es geht hier durch ein weites Tal. Dem Fluss hat man weitgehend die Freiheit gelassen, zu mäandrieren, so wie ihm es gefällt. Das ist auf der gesamten Südinsel so, mit nur wenigen Ausnahmen.

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Eine Moräne erodiert

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Hier im Osten regnet es wenig – Sommerdürre

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Ich erreiche schließlich den Weka Pass, mit seinen auffallenden Felsgebilden

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Der „Froschstein“


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