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Reise ins Mittelmeer

Golf von Volos und Nördliche Sporaden
7. bis 28. Mai 2013

Dienstag, 7. Mai 2013

Belinda, Herwig und ich versuchen, langsam an und abzureisen. Wir haben uns „on surface“ per Öffis auf den Weg gemacht. Erste Etappe im Liegewagen von Linz nach Venedig.

Mittwoch, 8. Mai 2013

Unser erster Weg am Bahnhof Venezia Santa Lucia führt zur Gepäcksaufbewahrung. Das erleichtert!

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Jenseits der Brücke beim Bahnhof über den Canale Grande, an einem der verwinkelten Plätze finden wir ein Café – mit Croissants. Den Herwig beglückt diese kalorienreiche Frühstückmehlspeise immer wieder, weil sie ihn mit ganz persönlichen Erinnerungen verbindet. Wir lassen uns gerne anstecken von seiner guten Laune.

Segeln um die Welt - Golf von Volos
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Und überhaupt – dieses Venedig! In den ersten sechs Jahrzehnten meines Lebens habe ich Venedig gemieden, denn alle haben geschwärmt davon, und das war mir sehr suspekt. Zudem ist Städteurlaub sowieso nicht meine erste Wahl. Jetzt bin ich das zweite mal hier – ja, es hat was. Die engen Gassen, die schmalen Kanäle, die Gondeln und die Gondoliere – jeder Winkel sieht anders aus.

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Bei aller Geschäftigkeit der Boote am Wasser und in den Läden in den Gassen, es überkommt mich ein Gefühl des Friedens und der Ruhe. Der Weg ist gut ausgeschildert: Rialto-Brücke, Marcus-Platz und Dogenpalast sind nicht zu verfehlen.

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Ein weiteres Etappenziel ist erreicht. Zeit für ein zweites Frühstück und Rückkehr zum Bahnhof. Um 14 Uhr ist Check-in auf der Fähre. Wir schleppen unser Gepäck hinüber zum Plaziale Roma. Von hier geht es im Taxi ans Ende der Pier, wo die Fähre „Forza“ von ANEK- Linien auf uns wartet.

Um 16 Uhr ist es so weit. Die „Forza“ legt ab und beginnt an Venedig vorbei zu ziehen. Dicht an dicht stehen die Menschen an der Reling. Es ist wunderbar. Alle, ich eingeschlossen, versuchen die zauberhaften Augenblicke mit den Fotoapparaten einzufangen, wohlwissend, dass das nur ein recht oberflächliches Bild werden kann.

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Wir sind hungrig und reihen uns zum Abendessen in die Warteschlange beim Restaurant. Es gibt etwa 6 Typen von Passagieren: Die Truckerfahrer, die Autotouristen im PKW, die fein Reisenden ohne eigenes Fahrzeug die Camper mit ihren Wohnwagen, die Motorradtouristen, und die Touristen mit Rucksack, wie wir welche sind. Es gibt Kabinen. Wir haben zu dritt eine gemeinsame Kabine.

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Die Camper nächtigen in ihren Wohnwagen. Wer weder das noch dieses hat, verbringt die Nacht an oder unter Deck, irgendwo in einer Ecke sitzend oder liegend. Eine ganze Schulklasse nächtigt auf Matratzen und in Schlafsäcken an Deck.

Donnerstag, 9. Mai 2013

Die Fähre hat Verfrühung. Wir sind nicht erst bei Tagesanbruch im neuen Hafen von Patras, sondern 2 Stunden nach Mitternacht. Man billigt uns Restnächtigung im Schwesterschiff der „Forza“ zu. Es steht im 3 km entfernten alten Hafen. Irgend einen Transfer stellt ANEK nicht bereit. Ein freundliches Camperpaar karrt uns vom neuen in den alten Hafen. Glück gehabt.

Es war mir nicht möglich gewesen, im Internet Fahrpläne über die Inlands-Autobusse in Griechenland zu finden. Das hat Antonia, die Mitarbeiterin unseres Vercharterers ECKER Yachting in Achilleion am Golf von Volos für uns gemacht. Auch die Plätze hat sie reserviert, was sich als sinnvoll erweisen sollte, denn der Bus ward vollbesetzt. Nach 4 Stunden Fahrt übers Gebirge, vorbei an vielen Olivenhainen sind wir in Lamia.

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Im Hotel stößt Hans auf uns.

Im Hotel stößt Hans auf uns. Er war nach Athen geflogen und nun ist nun im Bus gekommen.

In Lamia leben 80000 Menschen. Es gibt keinen Tourismus. Wir essen in einem ganz normalen Restaurant im Stadtkern. Hier in der Fußgeherzone reihen sich die Cafes, Restaurants und Bars aneinander. Es ist alles voll von Menschen, denn es ist Freitagabend. „Wir Griechen sind pleite“, eröffnet ein deutschsprechender Gast das Gespräch. In weiterer Folge erweist er sich als brauchbarer Dolmetscher für unsere Essensbestellung. Natürlich können wir in der Küche uns anschauen, was es alles gibt.

Am nächsten Morgen steigen wir in den Bus nach Thessaloniki. Wir fahren wieder durch endlose Olivenhaine. In Ag. Theodori fährt der Bus an der Rand der Autobahn. Am Zubringer wartet unser Taxi. Es war ebenfalls von der Antonia für uns reserviert worden. Dann sind wir da – an der Pier von Achilleion.

Herwig wird nun 2 Wochen unser Küchenchef sein.

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Er kümmert sich jetzt um den Einkauf der Nahrungsmittel. Belinda hilft dabei. Hans und ich übernehmen das Boot. Es sieht alles gut aus und die Leute von der Basis sind gut drauf – wie ich das bei Ecker nicht anders kenne. Abends essen wir beim Kosta. Er ist nicht so penetrant aufdringlich wie der Nachbar. Wir finden in der Küche ausreichende Vielfalt zum Aussuchen und es schmeckt bestens.

Sonntag, 12. Mai 2013

Achilleion liegt in der Bucht Pteleou, südlich des eigentlichen Golfes von Volos. Wir richten uns her zum Auslaufen.

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Hans ist unser Spezialist fürs Feine – hier beim Adjustieren von GPS und Autopilot.

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Hans ist unser Spezialist fürs Feine

Wir können bald die Segel setzen und nach Norden mitten in den Golf fahren. Die Rundum-Reffleine macht nur Ärger. Wir nehmen die Kurbel.

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Das Wetter ist unbeständig – manchmal Wind zum Segeln, dann wieder zu wenig. Belinda ist zunächst besorgt, wegen einer dunklen Wolke im Süden. Dann ist sie sehr angetan davon, dass wir so ganz ohne Hektik zusehen. Die Wolke zieht vorbei. Kein Regen, wenig Wind. Am Abend sind wir ganz im Osten des Golfes. Östlich von Nisos (Insel) Alatas in der Ormos (Bucht) Vathondi gehen wir vor Anker. Vom anderen Ufer tönt noch eine zeitlang Musik herüber. Unweit von uns liegt ein schönes Holzboot vor Anker.

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Es dürfte mal ein Fischerboot gewesen sein. Es legt immer wieder mal ein kleineres Boot an, hält eine Weile und fährt dann wieder. Wir schließen daraus, dass das ein Bordell sein muss – das sind aber bloß Fantasien gewesen. Die Musik verstummt. Das große Holzboot entfernt sich. Es wird eine sehr ruhige Nacht.

Montag, 13. Mai 2013

Der Wetterbericht meldet schlecht. Es wird ein sonnig wolkiger Tag. Der Pagasäische Golf, wie der Golf von Volos auch heißt, wird zur Hälfte von einer spiralförmigen Halbinsel namens Trikeri gebildet. Sie begrenzt ihn erst im Nordosten, dann, immer schmäler werdend, über Ost nach Süd. Zuletzt macht sie noch einen Haken nach Nordost. In der Bucht an der Innenseite dieses Hakens liegt das kleine Dorf Kottes. Wir machen an der Stirnseite der Mole fest und lassen uns Uzo kredenzen.

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Es zieht uns weiter zur Insel Palio Trikeri. Sie ist der Halbinsel Trikeri im Norden vorgelagert. Wir finden einen Platz an der Mole neben dem Wasserschiff.

Dienstag, 14. Mai 2013

Neben uns macht ein Fischerboot fest. Er teilt seinen Fang nicht nur mit einer Katze, sondern auch mit uns. Herwig wird daraus ein köstliches Fischgericht machen. Am Berg gibt es ein Kloster. Darin – so heißt es im Segelführer – hat noch nie ein Mönch oder ein Nonne gelebt. Es hat anderen Zwecken gedient. So ist es auch mal ein Gefängnis gewesen. Heute können Touristen Unterkunft finden für € 20 die Nacht. Zu einem ganz persönlichen Rückzug auf ein paar Wochen, das täte mich reizen. Ein Mann führt uns durch den sehr gepflegten Hof. Mitten im Hof steht natürlich eine Kapelle. Der einzige Bewohner ist heute nicht zugegen.

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Das Kloster auf Palio Trikeri

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Wir schlendern wieder hinunter. Eines der Restaurants hat schon auf. Die herzlich freundliche Wirtin bringt uns Kaffee mit Mehlspeisen, die gut schmecken, uns allen aber nicht gut bekommen. Leinen los am späten Vormittag. Wechselnde Winde wechseln ab mit Flauten, Wolken wechseln mit Sonnenschein. Wir überqueren den Golf zu dessen Südwesten. In Amatiapolis machen wir fest. Wir bummeln durch das schmucke Städtchen. Beladen mit viel Obst, Gemüse und anderen essbaren Sachen kehren wir aufs Boot zurück.

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Am Abend gehen wir inmitten der weiten Ormos Nies, gleich im Süden von Amatiapolis vor Anker. Das Wasser ist vollkommen ruhig hier. Vom fernen Campingplatz tönt noch ein Weilchen Konservenmusik. Dann wird es ganz still. Wir hören, wie Gaia, die Urmutter, entstanden ist, wie dem Uranos sein bestes Stück vom eigenen Sohn Kronos abgesichelt wird. Ein letzter Samen tropft ins Meer, schäumt auf und dem Meerschaum entsteigt die Aphrodite: Herwig liest griechische Mythologie vor, wie Michael Köhlmeier sie nacherzählt.

Mittwoch, 15. Mai 2013

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Heute verlassen wir den Pagasäischen Golf und segeln nach Süden an die Nordküste von Euböa. Wir segeln wirklich viel an diesem Tag mit gutem Wind von hint. Und immer scheint die Sonne. An der Mole in Oreoi machen wir fest. Auf unserem Rundgang an Land kommen wir bei jenem lebensgroßen Stier aus Marmor vorbei, den Fischer aus dem Meer geholt haben.

Diesmal essen wir beim Wirten, gleich in der ersten Reihe. Abends geht es tapfer weiter mit Köhlmeier und seinen Nacherzählungen der griechischen Mythen.

Donnerstag, 16. Mai 2013

Nach gemütlichem Frühstück legen wir ab. Vorwiegend unter Motor und trübem Himmel geht es an die Westküste der Insel Skiathos. Nach mehreren Versuchen hält der Anker. Wir sind in der Ormos Koukoumaries. Am nahen Strand sind in drei Blöcken schon die Strandliegen aufgereiht.

Es gibt Böen in der Bucht. Sie kommen vom Meer herein. Das Boot schwöllt ganz heftig an der gespannten Ankerkette. Plötzlich ein Ruck. Hans und ich begegnen uns am Niedergang. Draußen nichts Auffälliges zu erkennen. Wir sind nicht sicher, ob wir noch dort stehen, wo wir unmittelbar nach dem Ankerwerfen gestanden sind. Hans hält Ankerwache in der Plicht.

Freitag, 17. Mai 2013

Lang nach Mitternacht hält mich immer noch ein Krimi wach: Mozarts kleine Mordmusik, der zweite Krimi aus der Feder eines meiner Schulfreunde. Der Privatdetektiv flieht abenteuerlich durch Paris. Die Polizei ist ihm auf den Fersen. Er entkommt natürlich. Als es draußen dämmert, findet mein Held im Buch die gestohlene Handschrift im Schließfach am Bahnhof in Bischofshofen. Auch in der Ormos Koukoumaries hat sich die Lage beruhigt. Der Wind hat sich gelegt. Hans und ich stimmen überein, dass das Verlassen des Cockpits nun keine Gefährdung des Schiffes mehr bedeutet. Hans legt sich hin. Ich erfahre noch die wirklichen Täter. Das Requiem kann nun nach Mozarts verschollener, im Roman gefundener, geraubter und wiedergefundener Urschrift uraufgeführt werden. Mit dem Sager einer oberklugen Frau: „Süßmayr gefällt mir besser“, endet das Buch. Hätte mein Freund das schon zu Beginn gewusst, hätte der Krimi nicht geschrieben werden brauchen.

Samstag, 18. Mai 2013

Am Morgen steht das Schiff eindeutig nicht dort, wo wir es am Abend an die Ankerkette gelegt hatten. Den nächtlichen Ruck halte ich für das neuerliche Greifen des Ankers. Ein helles Ohr erspart die GPS-Ankerwache (sofern der Anker mit einem Ruck wieder greift).

Es ist trüb. Wir frühstücken lang und entschließen uns schließlich, Skiathos im Süden zu umrunden und an der nächsten Insel im Osten, Skopellos, die Ormos Agnontas an deren Südufer anzulaufen. Das war eine gute Entscheidung. Die Bucht ist still. Ein wenig kommt auch hier den Seewind herein. Doch nicht so stark und ankerverschleifend wie in der Vornacht. Wir genießen das bereits 20° warm gewordene Wasser und baden ausgiebig. Nach ein paar Stunden des Motorens bei Sonnenschein, machen wir an der Mole in Skiathos fest.

Hermann und Fritz waren nach Volos geflogen und nun kommen sie von dort mir einer der Fähren zu uns.

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Hermann und Fritz – herzlich willkommen an Bord!

Herzlich willkommen an Bord! Abendessen an Land, nach kleinen Schwierigkeiten, uns auf ein Lokal zu einigen, das unser aller Einzelerwartungen erfüllen kann. Hans hatte das allerhinterste ausgeforscht. Das Angebot des Zweithintersten behagt uns besser. Herwig wird unwirsch: „Immer das Gleiche . . . !“ Wir setzen uns. „Nein, da zieht es“, meldet jemand. alles wieder auf. Wir finden in der Innenstadt einen Griechen, der auf Englisch aufwartet. Es zieht hier wenigstens nicht. Naja.

Sonntag, 19. Mai 2013

Wir segeln bei Sonnenschein hinüber nach Skopellos und machen in Loutraki am Schwimmsteg fest. Vom Berg lockt verheißungsvoll eine weißgetünchte Siedlung zu uns herunter. Die eifrige Wirtin erklärt uns den Einstieg zum steilen Maultierpfad. Dann ziehen wir los. Das Städtchen ist wunderschön, doch der Weg ist steil und die Sonne glüht auf uns hernieder. An einem kühlen Plätzchen beim Kirchenwirt gibt es Bier, Mythos oder Heineken, was sich jeder so wünscht. So richtig kühl ist es aber in der Kirche drinnen. Für mich wird es eine längere Andacht.

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Wir erfrischen uns beim Bad am Kiesstrand. Im Restaurant gibt es gutes Essen und Kuchen zur Feier der Belinda ihrem Geburtstag. Hans holt Informationen über den Fährverkehr ein, denn übermorgen wird er Heimfähren müssen. Fritz geht nochmal schwimmen. Hermann muss noch mal. Herwig schwimmt auch. Belinda schläft. So wird es halb sieben, bis wir loskommen. Doch der Tag ist lang und die uns vertraute Bucht Agnontos ist nicht weit. Kurz nach acht werfen wir dort den Anker. Es darf nun Nacht werden.

Montag, 20. Mai 2013

Wir frühstücken, wie immer, gut und ausgedehnt.

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Beim Auslaufen geht dem Fritz sein Handtuch über Bord und versinkt recht flott. Es hat bloß 5 m. Der Käpt’n bekommt Gelegenheit, zu üben, was er im Tauchkurs mal gelernt hat.

Wir halten auf die unbewohnte Insel Peristera im Osten von Allonisos zu. Doch dann lässt der Wind aus. Wir bergen die Segel und lassen uns treiben. Nach gut einer Stunde fahren wir unter Motor ins nahe Patitiri, dem Hauptort der Insel Allonisos. Allonisos ist die dritte und östlichere der drei bewohnten Nördlichen Sporaden.

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Wir machen ein wenig getrennte Erkundungen an Land. Hans checkt neuerlich sein Heimfähren. Irgendwer hat ein gutes Restaurant ausgemacht, wo wir den Tag beschließen.

Dienstag, 21. Mai 2013

Am frühen Morgen schleicht Hans mit schwerem Gepäck von Bord zum nahen Fähranleger. für ihn ist das Segeln zu Ende. Schottland ruft. Er fliegt heim zur nächsten Reise.

Der Wind weht günstig. Wir segeln zur Insel Panagia, nördlich von Allonisos. Zuletzt ein paar Kreuzschläge, unter Motor schließlich fahren wir in die große Bucht Kyra Panagia im Südwesten der unbewohnten Insel. Wir ankern ganz hinten im Osten. Das Wasser ist völlig still. Die Ankerkette hängt senkrecht vom Bug, Das Schiff treibt rundherum. Das Ufer ist zunächst flach. Ziegen meckern von den sanften Hügeln. In einer Koppel stehen Maultiere herum. Die Insel liegt in einem größeren Naturschutzgebiet. Sie ist unbewohnt. Es ist wieder einmal eine ganz stille Nacht.

Mittwoch 22. Mai 2013

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Es fasziniert uns die Fahrt hinaus zwischen der kleinen Insel Pelerissa an Backbord und Panagia an Steuerbord. Sanfter Wind lässt uns die Segel setzen, dann wieder bergen. Unter Motor erreichen wir Ormos Stenivalla. Wir tanken Wasser und löschen unseren Durst auch unmittelbar. Hier treffen wir auf Volkmars Freund Heinz mit dessen Mitseglern. Sie haben heute einen Motorrollertag eingelegt.

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Durst löschen in Ormos Stenivalla

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Wir treffen Heinz und seine Crew

Auf der Fahrt nach Skopelos haben wir zuletzt kräftig raumen und achterlichen Wind. An der Mole sind wir nicht mehr allein. Ein Mann vom Hafen weist uns an, die Ankerkette länger auszulegen, denn starker Wind sei angesagt. Wir machen das Manöver „anlegen mit Heck zur Mole“ ein zweites mal. Diesmal lassen wir alle 60 m raus. An beiden Seiten legen wir noch eine Springleine von der Mittelklampe zur Mole. Tatsächlich gibt es in der Nacht starken Wind aus Süd. Am Schiff trifft er von vorne steuerbord ein. Das gibt ordentlich Zug auf die Ankerkette. Wir müssen die Kette mehrmals nachsetzen, um mit dem Heck nicht die Mole zu touchieren.

Donnerstag, 23. Mai 2013

Nach der lebhaften Nacht schwärmen wir nun aus in die Stadt Skopelos. In Fremdenführen ist die Schreibe davon, dass das die schönste Stadt Griechenlands sei. Wir finden nichts Gegenteiliges: Es geht steil den Berg hinauf in unzähligen schmalen, winkeligen Gassen, teils über Treppen. Nach jeder Ecke ein anderer Ausblick in die nächste Gasse. Blumen schmücken die weißen Mauern. Das Holz an den Häusern ist hier nicht einheitlich blau gestrichen, sondern auch in anderen Farben.

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Der Wind hat wieder zugelegt. Lagebesprechung im Cafe. Informationseinholung bei Andreas von der Ecker-Basis. Erkundigung bei Freund Heinz. Blick aufs Wasser: Die Wellen haben Schaumkronen. Hermann sagt, er habe Wasser fliegen gesehen. Nach Abwägung aller Fakten, die uns bekannt sind, beschließen wir den Aufbruch. Außerhalb des Hafens setzen wir zuerst ganz klein die Segel. Langsam rollen wir Groß und Genua aus, bis schließlich alles draußen ist. Nach einer Stunde steht der Wind. Wir motoren ums Nordkap von Skopelos herum und schließlich bis hinein in den Hafen Skiathos.

Wir bekommen einen der letzten Plätze am Schwimmsteg. Der Wind ist jetzt schon heftig. Nachts legt er in Schüben immer wieder mal zu. Wir haben auf der Luvseite wieder eine Spring.

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An Land finden wir diesmal ganz schnell ein zugfreies, original griechisches Lokal – es hat alles gepasst.

Freitag, 24. Mai 2013

Als ich um 3 Uhr morgens mal nach draußen schaue, zeigt mir der leeseitige Nachbar, dass er seinen Bug mit einer Leine an meinen Bug gebunden hat. Wegen Sicherheit, erklärt er mir. Zum Nachteil unserer Sicherheit, erkenne ich. Ich verstärke die luvseitige Spring mit einer zweiten Leine. Das passt dann für den Rest der Nacht.

Heute verlassen uns Hermann und Fritz. Sie nehmen die Fähre zurück nach Volos und fliegen dann.

Ich fürchte, die Ankerkette des leeseitigen Nachbarn liegt über der unsrigen. Ich finde einen Zuständigen, der sich auf das Nachbarschiff begibt, um dort zu tun, was nötig ist, sollte ich ihm den Anker lösen. Bei starkem seitlichem Wind kommen wir – Dank der ganz zuletzt gelösten Luv-Heckleine – flott heraus. Der Anker löst sich unbeschwert von fremder Kette – und wir sind dahin.

Wir sind nun wieder zu dritt: Herwig, Belinda und Volkmar. Am Abend wollen wir in Achilleion sein. Dahin sind es sind 33 Seemeilen. Wir können immer wieder mal segeln.

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Ein letztes mal die Segel bergen

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und Fender an die Reling hängen.

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Nach achteinhalb Stunde legen wir römisch katholisch an die Mole von Achilleion an. Man reicht uns eine Muringleine auf der wenig hilfreichen Leeseite. Sie verklemmt sich zum Überfluss irgendwo unterm Boot. So wird die Landung ein wenig ruppig, aber ohne ernstes Problem.

Samstag, 25. Mai 2013

Am frühen Vormittag bringt uns ein Taxi zur Autobahn. Per Bus geht es nach Lamia, weiter über Amfissa nach Delphi. Wir entdecken es als ein anmutiges kleines Städtchen. Es schmiegt sich an einen steilen Südhang. Dahinter wachsen Felswände in den Himmel. Wir blicken im Süden hinunter auf Hänge mit Olivenbäumen, anschließend flacher werdendes grünes Land, die Hafenstadt Itea an der Bucht gleichen Namens. Es ist Zeit für Einzelerkundungen.

Sonntag, 26. Mai 2013

Auch heute folgen wir unserem Bedürfnis, dass jeder von uns in seinem/ihrem Tempo sich anschaut, wohin es einen zieht, was betrachtet sein will und wo was zum Verweilen einlädt: Das Museum, der Tempel des Apollon, die Gymnastikschule, das Heiligtum der Athena Pronaia, die Kastalische Quelle.

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Das ist der Nabel der Welt, wie die Alten Griechen ihn erkannt haben:

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Die Reste des Tempels des Apollo in Delphi

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Wir finden uns wieder zusammen zur Busfahrt nach Patras. Der Bus bleibt in jedem Dorf stehen. Das zieht sich hin und wir sehen das rechtzeitige Erreichen der Fähre in Frage gestellt. Schon haben wir das Zentrum von Patras erreicht, als ein Fackelzug vor uns her bummelt. Der Antwort auf die quälende Frage, in welchem Hafen die Fähre wir wohl suchen sollten, im alten oder im neuen, nähern wir uns durch Befragung von Bus-Chauffeur und Taxifahrer. Im neuen Hafen angekommen finden wir zwar die Fähre noch nicht vor, aber das besetzte Büro von ANEK Lines.

Montag, 27. Mai 2013

Wir laufen nach Mitternacht, etwa 2 Stunden verspätet, aus. Werden wir in Venedig den ÖBB-Bus nach Villach noch erreichen? Wir entwerfen Plan B in mehreren Varianten, für den Fall, dass wir zu spät sind.

Wir genießen Rest der Nacht in der Dreierkabine. Die Adria ist so ruhig. Kaum ein Schwanken ist spürbar. Kaum ein Maschinengeräusch dringt ans Ohr, auch kein Dieselduft erreicht die Nase, wie ich das von vor 5 Jahren noch in Erinnerung habe. Im Morgenlicht zieht Korfu an uns vorbei. An der rechten Seite ist es die Küste von Albanien. Wir sehen auch später im Dunst immer wieder Konturen von Land am Horizont. Es scheint, als wolle das Schiff die leichte Nordwestströmung an der Balkanküste nützen, damit wie unseren Anschluss erreichen.

An Bord gibt es Internetzugang, wenngleich ein wenig langsam. Es genügt mir für Mails und das Aufschlagen von Webseiten. Wir lesen, lösen Sudoku und genießen die Gastronomie des Schiffes unter Deck und den lauen Abend an Deck.

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Dienstag, 28. Mai 2013

Der Mann an der Rezeption der „Forza“ weiß, dass das Schiff pünktlich in Venedig ankommen wird. Es ist dann aber doch ein wenig später geworden und die Anschlusssorge keimt neu auf. Ein Taxi für uns an die Pier wollte der unfreundliche Mann von ANEK-Lines leider nicht bestellen.

Am frühen Vormittag gleiten wir in Venedig ein.

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Wir versuchen nun Plan A durchzuziehen und modifizieren ihn mit Zeiteinsparungsstrategien. Daher platzieren wir uns ganz vorne zum Aussteigen. Kaum auf der Pier beginnt die Suche nach Taxi. Das ANEK-Büro ist unerreichbar, denn es liegt auf der anderen Seite der Grenzabsperrung – als ob die beiden Länder, Italien und Griechenland, nicht Schengenland wären. Wir stürmen schließlich die letzten drei noch freien Plätze des Hafenbusses. Er bringt uns zum Hafenausgang. Hier prüfen wir blitzschnell: Mit dem Taxi oder mit dem People Mover, einer von Seilen gezogenen Schienenbahn auf einem hohen Stahlgerüst. Die Entscheidung ist rasch gefällt. Es ist kein Taxi da. Also, Treppe hinauf geeilt, endlos lange 3 Minuten warten, eine Station fahren, Treppe hinunter geeilt. Da heimelt uns auch schon das schöne Schild vom ÖBB Bus an. Genug Zeit, um dem vor jeder Abfahrt drängenden Harn nochmal seinen Lauf zu lassen.

Auch der Bus ist ein wenig zu spät dran. Unsere Strategie: Dem Herwig wird das Gepäck abgenommen. Er eilt zu einem der beiden Automaten und kauft 3 Fahrkarten ein und hat sogar noch Zeit genug, um Sandwiche einzukaufen. Gut versorgt und recht bequem reisen wir über und durch den Alpenhauptkamm nach Linz. Hier trennen sich schließlich auch unsere Wege.

Das Segeln ist wieder einmal Vergangenheit.

St. Gotthard, im Juni 2013

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