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Tahiti - Fidschi
von 21. Juni bis 09. Juli 2010



Segeln um die Welt - Tahiti-Fidschi

A: Tahiti und B: Fidschi Inseln

Schwere Entscheidung

Ich bekomme einen Anruf von Joachim – nicht jenem trinkfesten Mitsegler, den ich von Fakarava her kenne, sondern vom Kapitän und Eigner der deutsch geflaggten SY „St. Michele“. Er hat meine Anzeige neben der Tür des Hafenkapitäns gelesen. Er würde mich gerne kennen lernen. Er will mit seinem Stahlschoner nach Fidschi und Australien segeln.

Ich besuche ihn auf seinem Boot, schlafe eine Nacht darüber und sage dann Ja.

Bei der INFINITY melde ich mich ab. Ein Grund, der mir den Entschluss für Joachim leicht gemacht haben waren die Kosten auf der INFINITY (700 € je Monat) und die Verbindlichkeit, 3 Monate bleiben zu müssen. Gesorgt habe ich mich auch vor vielleicht ständig lauter Musik der jungen Leute, vor Trink- Rauch- und Hasch-Gelagen. Bei Joachim bin ich frei von allen Kosten. Er scheint so dringend an einem Mitsegler interessiert zu sein, dass er mich auch frei verköstigen wird.

Dass ich die Sonnenfinsternis total nun nicht sehen werde, sondern allenfalls nur partiell, tut mir weh – vor allem jetzt, wo ich mich anders entschieden habe. So ist das halt, wenn ich für mich selbst entscheide, da kann ich auch nur mit mir selbst hadern. Selbst aus dem Weg gehen kann ich mir nicht. Immer bin ich bei mir. Ich müsste mich jetzt wohl betrinken oder einrauchen.

Dass die INFINITY die Sonnenfinsternis nie zu sehen bekam, habe ich viel später erfahren. Sie hatte mit starkem Gegenwind zu kämpfen, am Bug, dort wo der Anker festgemacht ist, soll es immer wieder Wassereinbrüche gegeben haben. Schließlich habe sie kehrt gemacht. Und auf der südlichsten Tuamotu-Insel Hikueru, wo man die Sonnenfinsternis zu sehen hoffte, war es trüb an diesem Tag. Es hat dort angeblich niemand was gesehen

Ich nehme Abschied von meinem mir lieb gewordenen Hostel:

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Und ziehe auf der „St. Michele“ ein. Joachim hat noch einen zweiten Mann an Bord genommen, den jungen Brasilianer Andre. Wir werden also zu dritt sein:

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Ich bekomme die komfortable Mittelkoje:

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Es ist ausreichend Futter gestaut:

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Es gibt ein Klo mit einer sehr stabilen Abpumpeinrichtung:

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Ein Petroleumofen mit allen Vor- und Nachteilen:

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Ein geräumiger Salon:

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Joachim hatte das Stahlschiff für seine damals 6köpfige Familie bauen lassen. Sicherheit war ihm sehr wichtig. Die „St. Michele“ hat daher 2 Antriebsmotore eingebaut:

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Zu Beginn hatte Joachim mit seiner Familie eine Filmserie produziert über das Leben mit seiner jungen Familie auf einem Segelschiff. Weil damals seiner Meinung nach ein Schoner ein gutes Bild auf seinen Filmen gab, hatte er diesen Riggtyp bestellt. Schoner wird ein Schiff dann bezeichnet, wenn es 2 Masten hat, wobei der hintere nicht kleiner ist als der vordere.

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So sieht das vom Cockpit aus gesehen aus. Der rechte Mast ist in beiden Bildern der vordere. Wir segeln manchmal mit 5 Segeln. Im Bild oben das Tuch zwischen den beiden Masten heißt Fischermann. An der Vorstag haben wir zwei Vorsegel. Beide können ausgebaumt werden, wie am oberen Bild zu erkennen ist.

Das alles zusammen gibt eine ganz schöne Anzahl von Leinen im Cockpit.


Wir segeln erst mal zur Nachbarinsel Moorea

Am Samstag sind wir nicht ausgelaufen. Mitsegler Andre musste wegen seines entzündeten Knies zum Arzt. Am Sonntag holt er sich neuerlich eine Spritze. Die Tankstelle hat am Sonntag geschlossen. Daher müssen wir bis Montag warten, tanken Wasser und Diesel und segeln dann los.

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Die Durchfahrt durch den Korallenring, von dem ganz Tahiti umgeben ist, ist gut betonnt. Joachim fährt das nicht zum ersten Mal. Er lebt seit einigen Jahren hier.

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Moorea ist die einzige der Gesellschaftsinseln, die man von Papeete aus sehen kann.

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Das Wetter wird hier von der Südpazifischen Konvergenzzone (SPCZ) bestimmt, sofern sie aktiv ist. Sie erstreckt sich von Tahiti nach Westnordwest bis zu den Salomonen. Manchmal verlagert sie sich. Wenn sie aktiv ist, gibt es unbeständiges Wetter, manchmal auch starke Stürme. Derzeit ist sie aktiv. Der Wind weht nicht sehr heftig heute, aber er kommt mit wechselnder Stärke aus wechselnden Richtungen. Dazu zeitweise Regen.

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Das hat unseren Kapitän bewogen, den hohen Wogen aus dem Weg zu motoren und in der Cook-Bay in Moorea zu ankern. Hier ist es still und friedlich während draußen die Wellen sowohl von links hinten, wie von rechts hinten heran gerollt sind. Das gibt dann zuweilen sehr hohe Berge und dann wieder mal sehr tiefe Täler – und alles zusammen ein sehr bewegtes Schiff. Ab der Westseite von Moorea lassen Wind und Welle nach.

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Richtig malerisch die Einfahrt in die Bucht! Wie Tahiti, so ist auch Moorea von einem Korallenriff umsäumt. Das Riff ist an einigen Stellen unterbrochen. Diese Stellen sind freundlicherweise betonnt und zwar nach dem System A, das heißt, bei der Annäherung von der See sind die roten Bojen links, die grünen rechts - wieder wie in Europa. Es ist sehr spannend, durch so eine Öffnung in der Riff-Barriere zufahren.

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Meist hat es eine Strömung von einigen Knoten. Links und rechts der Durchfahrt befindet sich das Riff knapp an der Wasseroberfläche. Hier türmen sich die Wellen schaumgekrönt hoch auf und verlieren nach wenigen Metern am Riff ihre Energie. In der dann wieder tieferen Lagune dahinter ist das Wasser ruhig, wie in einem Hafenbecken. Durch die kleinen Öffnungen vermögen die großen Wellen nicht einzudringen in die Lagune, worüber ich immer wieder staunen muss.


Wir verlassen Moorea, die Gesellschaftsinseln und Französisch Polynesien

am nächsten Morgen:

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Am Freitagabend habe ich Kartoffelschmarrn für uns alle gemacht. Dem Joachim hat das so gut geschmeckt, dass er es zum Anlass genommen hat, mich zum Chefkoch zu erklären. Alle meine Einwände helfen nichts. Gestern habe ich grünen Salat gemacht, selbstverständlich mit kleingeschnittenem Zwiebel darin, ein paar Paradeiser, Petersiliegrünes, Marinade aus Olivenöl, Essig, Zitrone, Salz. Joachim gab sich hingerissen und ich bekomme meinen Chefkoch nicht mehr los. Wem Gott gibt das Amt, dem gibt er auch den Verstand, heißt eine schlecht gereimte Weisheit. Und eine andere Weisheit sagt, der Kapitän an Bord ist immerhin der nächste neben Gott. Heute habe ich Spaghetti zu machen. Ich fürchte, da kann nichts schief gehen und ich werde bis Fidschi der Chef bleiben.

Den ganzen Tag ziehen wir die Fischangel hinter uns her:

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Und alles ist vorbereitet für den Fang:

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Ein kleiner Thunfisch ist gekommen:

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Und dann eine Goldmakrele

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Windsteueranlagen sind eine richtig pfiffige Erfindung. Sie sind richtige Lenkkraft-Verstärker. Der schwache Impuls des Windes auf die Fahne wird verstärkt und dem Ruder weitergegeben.

Im Detail sieht das so aus: Mit der Windfahne stellt man den Kurs ein, den das Schiff relativ zum Einfallswinkel des „scheinbaren“ Windes haben soll. (Der „scheinbare“ Wind ist der, der am Schiff „wahr“ genommen wird).Wenn das Schiff auf dem eingestellten Kurs ist, zeigt die Windfahne senkrecht nach oben, wie hier am Bild:

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Läuft das Schiff aus dem Kurs, dann weht der Wind die Windfahne zur Seite um deren ziemlich waagrechte Achse. Diese Bewegung wird auf die senkrechte Achse eines kleinen Ruders übertragen. Es wird dadurch aus seiner neutralen Lage gebracht. Das anströmende Wasser schwenkt das kleine Ruder nun um eine waagrechte Achse kräftig zur Seite. Diese Bewegung wird über 2 Leinen aufs Hauptruder übertragen, wodurch die Richtung des Schiffes korrigiert wird. Auf dem nachfolgenden Movie können diese Bewegungen der Windsteueranlage angeschaut werden. Bloß das kleine Hilfsruder kann man nicht sehen. Es ragt hinter dem Heck des Schiffes ins Wasser.



Die beiden von der Windsteuerung kommenden Leinen sind etwa in der Mitte der Ruderpinne über Ketten und Spannvorrichtungen verbunden. Die beiden Leinen, die am Ende der Pinne festgemacht sind, sind deaktiviert und daher locker. Sie führen zum Steuerrad.

Wenn die Segel gut getrimmt wären, dann würde der Wind die Windfahne nicht immer nur nach links neigen, sondern nach beiden Seiten. Ein ziemlich guter Segeltrimm ist sehr wichtig, dass die Windsteueranlage erfolgreich arbeiten kann. Stark wechselnde Winde und starken Wellengang mag eine Windsteueranlage gar nicht.

Ich merke, dass meine behutsam vorgebrachten Verbesserungsvorschläge wenig Begeisterung beim Kapitän auslösen. Ich spezialisiere mich sichtbar auf Fernbeeinflussung mit den Händen:

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und auf für den Kapitän unsichtbare Nahbeeinflussung mit den Füßen.

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Wir stehen im Dreistundentakt Wache: 3 Stunden Wache, 6 Stunden frei zum Schlafen, Kochen und Schauen.

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Hier der Blick aus meiner Luke. Und was es sonst noch alles zu sehen gibt am Schiff:

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Das Segeln von Tahiti nach Fidschi

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Die zu Tonga gehörende Insel Vava'u ist in der Abenddämmerung zum Greifen nahe an uns vorbei gezogen. Joachim hat keinen Zwischenstopp gemacht. Andre, der andre Mitsegler an Bord der SY „St. Michele“ und ich hatten überlegt, mit welchem triftigen Grund wir dem Joachim eine Landung in Tonga schmackhaft machen könnten. Milch war im Überfluss vorhanden, Wasser auch. Zum Essen gab es viel frischen Fisch, mal mit Reis, mal mit Kartoffel, mal mit Nudeln, mal roh, mal gekocht, meist gebraten. Was tun? Wir hätten die zweite und letzte Winschkurbel über Bord gehen lassen müssen. Ohne unser Zutun, sogar ohne unsere Beobachtung musste die erste Kurbel diesen Weg ins Kurbel-Nirwana gefunden haben. Im Gegensatz zur noch an Deck befindlichen Kurbel hatte sie bestens funktioniert und war zudem von wunderschöner Gestalt, eine Zierde eines jeden Seglermuseums. Unser böses Ansinnen haben wir schließlich verworfen.

Joachim will von A nach B und das schnell, wofür ein Segelboot freilich das Ungeeignetste ist. Das können Motorboote und Flugzeuge viel besser. In Thailand wartet seine Familie. Wegen Wind unter 2 Knoten schaltet Joachim den Motor dennoch nicht ein. Erstmals erlebe ich mit ihm, dass ein Fahrtensegler auch aufkreuzt, wenn der Wind von vorne kommt. Das war in den letzten 3 Tagen der Fall, infolge der südpazifischen Konvergenzzone. Joachim liebt das Segeln nach 40 Jahren immer noch. Er scheint Ja gesagt zu haben zur Langsamkeit, die sich mit den Jahren naturgemäß einfindet. Ganz allgemein gesprochen ein erfreulicher Aspekt. Es schenkt mehr Zeit des Genießens – uns hat es 4 zusätzliche Segeltage geschenkt, in der Einsamkeit und Weite des Pazifiks. Ich sehe Joachim oft und lange schauen.

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Die 10 Tage von Tahiti mit Zwischenhalt in der Nachbarinsel Moorea bis in das Gebiet von Tonga sind wie im Bilderbuch gewesen: Sehr sanfter Passatwind aus ESE, meist wenig Seegang, Sonnenschein, zauberhafte Sonnenuntergänge.

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Ich lass mich verzaubern von dem unwirklichen Violett

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Anfangs Vollmondnächte, später in der ersten Nachthälfte klarer Sternenhimmel.

Venus als Abendstern, fast schon im Löwen. Die vertraute Deichsel des Großen Wagens ist noch zu sehen und heimelt an. Gegenüber mitten in der Milchstraße das Kreuz des Südens und andere Sterne, deren Namen ich nicht kenne. Lautlos streift ein Meteor von Ost nach West und hinterlässt eine Spur wie ein Feuerwerksgeschoß, das nicht platzen wollte.

Als es in einer der Vollmondnächte in der Ferne regnet, sehe ich einen feinen, silbrigen Regenbogen – ich hatte nicht gewusst, dass es so was gibt. Am Morgen kommen Adler mit dem hellen Navigatationsstern Altair und der Schwan ganz groß heraus. Hoch oben der Jupiter und am Morgen, im ersten Schimmer des neuen Tages, schräg kopfüber taucht der schreckliche Riese Orion über dem Horizont auf. Orion am Abendhimmel verheißt uns Bewohnern der nördlichen Hemisphäre ja, dass es nun wirklich wieder Winter wird. Mich fröstelt. Die Nächte mit T-Shirt und kurzer Hose sind längst vorbei. Segeln wir doch bereits nahe 20° südlich des Äquators.

Und immer wieder geht die Sonne auf:

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Am Morgen zunächst meist klarer Himmel. Später sind auf einmal Kumulus-Wolkenberge da. Keiner hat gesehen, wo die eigentlich hergekommen sind.

Wenn am Abend die Sonne schon tief steht, bekommt der Himmel eine unglaubliche Tiefe. Wolkenbank an Wolkenbank ist gereiht, bis zum Horizont hinunter, jede weiter entfernt liegende um ein klein wenig tiefer als die davor liegende.

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Dann wird es orange im Westen.

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Sobald die Sonne unten ist, kann es vorkommen, dass der Westen plötzlich sehr farblos ist. Dann Auge nach Osten wenden:

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Hier malt ein hellblauer, leicht pastellfarbener, breiter Streif den Himmel oberhalb des Horizontes von Nord bis Süd. Am oberen Rand wandelt sich der Streif von ein wenig gelb über orange in ein unwirkliches Violett. Es kommt vor, dass später das Orange im Westen neuerlich aufleuchtet, um dann ganz langsam zu verblassen.

Wir machen immer 3 Stunden Wache am Ruderstand, dann 6 Stunden frei. Wenn ich Joachim nachts ablöse mit einem „Schlaf gut“ verabschiedet er sich mit „Es ist eine wunderbare Nacht heute, mach dir eine schöne Zeit ...“


Ankommen auf Fidschi

In Tonga überqueren wir die Datumsgrenze. Sie ist dort nach Osten, weit über den 180. Längengrad hinaus verschoben worden, denn in Tonga wollte man das gleiche Datum haben, wie ihre westlichen Nachbarn.

An Bord haben wir die Uhren erst nach Ankunft im Hafen der Hauptstadt Suva umgestellt vom eben erst begonnenen Freitag, 09.10.2010, 01:45 auf den kurz vor seinem Ende stehenden Freitag 23:45. Eine Viertelstunde später – unser Freitag war nur 2 Stunden lang gewesen – war dann schon Samstag auf Fidschi. Nun sind wir nicht mehr die Letzten, bei denen noch der alte Tag noch geschrieben wird, sondern bei den Ersten, wo der der neue Tag gilt. Bei uns ist es nun nicht später so spät wie in Österreich und den anderen Ländern der gleichen Zeitzone, sondern früher so spät. Exakt ist Fidschi-Zeit (UTC + 12) der MESZ (UTC + 2) um 10 Stunden voraus. (UTC steht für ehemals Greenwich-Zeit). Alles klar? Wenn nicht, dann einfach mal hier herkommen und ausprobieren.

Die nächtliche Einfahrt in den von Riffen stark umsäumten Hafen ist ein mittleres Abenteuer gewesen, zumal Seekarten untereinander und gegenüber GPS unterschiedliche Gradnetze über die Geographie der Insel gelegt haben. Überdies ist das Richtfeuer nicht mehr rot und weiß, wie in den Karten eingetragen, sondern blau! Die Farbe Blau trägt nachts nicht weit. Die angegeben Tragweite von 14 Seemeilen war daher nicht gegeben. Zum Glück kam ein kleines Frachtschiff aus dem Hafen heraus, sodass wir von da an sicher wussten, wo es lang geht. Im Durchschnitt stranden jährlich 3 Schiffe in den Korallenriffen rund um die Inseln von Fidschi. Wir sind nicht dabei gewesen.

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Die Fahrt von Tahiti nach Fidschi hat 18 Tage gedauert. Mein Kapitän hatte die von mir sehr wohl empfundene Eigenheit, den Motor nicht einzuschalten, bloß weil wir unter 1,5 Knoten Fahrt kamen. Das war in den letzten Tagen mehrmals der Fall. Erstmals habe ich erlebt, dass ein Fahrtensegler auch aufkreuzt gegen den Wind. Die Stimmung und Harmonie an Bord war so gut wie nie vorher. Andre, der junge Brasilianer hat beste Seglereigenschaften, sowohl technisch, wie auch beim Mitwirken im Team.

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Ein Abschieds-Umtrunk:

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Dann geht es mit mir und Sack und Pack wieder einmal an Land:

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Ich habe auf Fidschi eine wunderschöne Bleibe im vielverheißenden "Raintree Lodge" gefunden. Ich sitze auf einer Terrasse. Zu meinen Füßen liegt ein Teich. Am anderen Ufer beginnt der Regenwald. Im Prospekt wird mir einen Wasserfall versprochen, Birdwatching und Bushwalks. Im Moment habe ich Besuch aus der Welt der Insekten: Kleine Mücken fliegen lautlos heran und naschen an mir.

Ich habe wieder den Schlafsaal gebucht, doch scheine ich allein darin zu sein. Die Preise hier sind sehr niedrig. Ich denke, mit Fidschi habe ich eine gute Wahl gefunden, was die Belastung meines Pensionskontos betrifft. Aber auch der erste Eindruck von den Menschen und der Natur hier lässt mich wunderschönen Wochen in der Südsee entgegenblicken.

Ich hatte gehofft, heute am frühen Morgen die Sonnenfinsternis wenigstens partiell zu erblicken. Doch scheint Fidschi nicht einmal vom Halbschatten erreicht worden zu sein. Das einzig sensationelle an diesem Morgen war das Fußballfinale.


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