Segeln um die Welt - Bild Segeln um die Welt - Bild Segeln um die Welt - Bild Segeln um die Welt - Bild Segeln um die Welt - Bild Segeln um die Welt - Bild


Meine Erfahrungen beim Reisen per „Hand gegen Koje“ (HgK) auf Segelschiffen in den Jahren 2008 bis 2011

Vorbemerkung: Das Genus in der deutschen Sprache folgt nicht dem Sexus. Im folgenden Text verzichte ich auf das ausdrückliche Nennen beider Geschlechter, denn es verkompliziert das Schreiben, wie das Lesen, und sachlich bringt es nichts. Es sind immer beide Geschlechter gemeint und auch jene Menschen, die keinem Geschlecht angehören. Letztere würden beim ausdrücklichen Nennen von nur zwei Geschlechtern völlig ausgegrenzt.


Über mich

Ich bin jetzt Rentner. Zuvor war ich selbständiger Kaufmann. Noch früher bin ich Projektant für haustechnische Anlagen gewesen. Gelernt hatte ich ganz zuerst mal Elektromechaniker, später bin ich Elektroingenieur geworden.

Bei meiner Weltreise versuche ich, mir und dem Öko-System zuliebe, das Fliegen zu vermeiden. Ich bevorzuge Segelboote, denn ich segle selbst seit etwa 20 Jahren auf gecharterten Booten, ohne je ein Boot besessen zu haben. Ich habe den Segelschein FB3 der Republik Osterreich und die Funklizenz. Ein paar Jahre habe ich viel gechartert mit Crew aus meinem Freundeskreis. Das Mittelmeer (MM) war mein einziges Segelrevier. Zu Beginn meiner Reise hatte ich 6000 Seemeilen hinter mir, teils als Crew, teils als Skipper. Ich konnte auf handwerkliche Ausbildung und Fähigkeiten hinweisen. Ich denke, damit habe ich punkten können gegenüber jüngeren Mitbewerbern.

Ende August 2008 bin ich in Mallorca als Mitsegler auf einer Segelyacht ausgelaufen. Derzeit bin ich auf Vanuatu. Bis hierher bin ich auf 12 Booten mitgesegelt. Es gab 2 weitere Boote, die ich, ohne damit gesegelt zu haben, wieder verlassen habe.

Ich hatte mit hunderten Eignern Kontakt, im Internet, am Steg und am Telefon. Mit einigen bin ich so gut wie einig gewesen, ehe es dann doch nichts geworden ist.

Bei der Suche nach Mitsegelgelegenheiten habe ich mich zunächst im Internet umgeschaut. Da gibt es eine ganze Reihe von Foren, die eine Crewbörse haben oder ausschließlich eine solche sind. Inzwischen habe ich eine stattliche Anzahl davon angesammelt:


Links zu Foren in deutscher Sprache:

http://www.handgegenkoje.de
http://www.hand-gegen-koje.net
http://www.segeln-forum.de
http://www.razyboard.com
http://www.yachtrevue.at
http://forum.yacht.de


Foren mit viel gewerblichen Mitsegelgelegenheiten:

http://www.esys.org/
http://www.sailorsworld.com


Links zu Foren in englischer Sprache:

http://crew.org.nz/forum/viewforum.php?f=7
http://www.7knots.com
http://www.cruiserlog.com/forums
http://www.cruisingconnections.co.za
http://www.findacrew.net
http://forum.ssca.org/phpBB3
http://www.floatplan.com
http://www.sailorsworld.com
http://www.lasr.cs.ucla.edu/cgi-bin ...

Mit dem nachstehenden Link kommt man zu einem Unternehmen, das Überstellungen anbietet und dafür spontan Crewmitglieder mit unterschiedlichen Segelerfahrungen sucht:

http://www.pacificyachtdeliveries.co.nz

Hier werden Volontäre gesucht, wie Crew, Skipper, Taucher, Filmer, Meeresbiologen, Naturschutzexperten und Sustainable livelihood specialists:

http://www.oceanswatch.org

Hier sind Angebote zu finden für bezahlte Jobs:

http://www.jobonyachts.com/
http://www.crewfile.com
http://www.crewseekers.net
http://www.7knots.com
http://www.cruisingconnections.co.za/
http://www.ssca.org/

Es gibt drei- bis fünfmal so viele Anfragen nach Kojen als Anfragen nach Händen. Weil es freilich sehr viele verschiedene „von – nach“ und verschiedene Termine gibt, hat der Suchende entscheidende Vorteile, der hier frei ist in der Wahl von Zeitraum und Ort. Und das ist in der Regel der, der die Hand anbietet. Der Eigner hingegen hat sein Schiff an einem bestimmten Ort liegen, und er hat seinen Plan, wann er wohin fahren will. So gesehen hat der mit den Händen dennoch gute Chancen.


Wie finde ich einen Eigner, wie findet der Eigner mich?


  • Internet: Der erfolgreichere Weg ist nach meiner Erfahrung der über die einschlägigen Foren im Internet. Du suchst in regelmäßigen Zeitabstand alle Foren ab. Des Weiteren stellst du deinen eigenen Suchtext in viele der Foren. Sorge dafür, dass du automatisch verständigt wirst, wenn jemand antwortet. Überprüfe deine eigene Anfrage von Zeit zu Zeit, ob sie noch da ist. Wenn sie zu weit nach hinten gerutscht ist, kannst du dir selber antworten (was ergänzen oder so). Damit schiebst du deinen ursprünglichen Text wieder ganz nach vorne. Aus der Überschrift schon sollte erkennbar sein, dass du suchst, dein Zeitrahmen, dein geografischer Rahmen. Geschlecht, Alter, allfällig vorhandene besondere Fähigkeiten sollten im Text nicht fehlen. Grundsätzliche Erwartungen sollten erwähnt werden, wenn sie dir sehr wichtig sind. Bedenke aber: Je konkreter und ausgefeilter du deine Erwartungen darstellst, umso schwieriger wird es, dass ein Eigner dich akzeptiert und du gefunden wirst.
  • Einschlägige Örtlichkeiten aufsuchen, einschließlich in einschlägigen Lokalen herumsitzen: Das halte ich für einen zeitaufwändigen, aber aussichtsreichen, gemütlichen Weg. Einschlägige Örtlichkeit kann ein Café oder ein Restaurant sein, wo die Segler sich treffen. Du bekommst einen Eindruck, was los ist. Man lernt dich kennen und du hast Aussicht darauf, dass sich dein Mitsegelwunsch/-angebot herumspricht. Vom örtlichen TO-Stützpunkt sind meist brauchbare Infos zu bekommen. Wenn es in der Marina auch Werkstätten oder Shops für den Bedarf der Segler gibt, dann frag dort.
  • Laufen von Steg zu Steg: ist interessant, sehr mühsam, sehr zeitaufwändig und wenig erfolgreich. Gute Kleidung, geordnetes Aussehen ist – wie ich aus Gesprächen mit mehreren Eignern weiß – hilfreich. In der Shelter-Bay-Marina, Colon/Panama hatte ich damit zunächst Erfolg. Das würde ich dort wieder machen.
  • Zettel an Info-Bretter hängen: „Schwarze Bretter“ gibt es in/bei den Marina-Büros, in den Lokalen der Marina, in Cafes, manchmal auch in den Geschäften, fast immer aber in der Wäscherei der Marina. Hier trifft man sich, wie früher am Dorfbrunnen. Wenig erfolgreich gewesen sind meine Versuche, allein mit meinen Zetteln an schwarzen Brettern und anderen Stellen auf mich aufmerksam zu machen. Es hat einen Erfolg gegeben in der Shelter-Bay-Marina in Colon/Panama, wo ich mich mit einem sehr auffällig farbigen Zettel als Linehander auf Segelbooten für die Kanaldurchfahrt beworben habe. Das würde ich dort wieder tun, denn genau dort braucht jeder Skipper 4 Helfer an Bord, die er - wenn er keine Freiwilligen findet, bezahlen müsste.
  • Sich im morgendlichen Rundspruch melden: In vielen Marinas gibt es um 8 Uhr morgens den Rundspruch auf UKW, meist auch auf Kurzwelle. Auf welchem Kanal das ist, erfährst du von den Seglern oder im Büro der Marina. Um Zugang zu einem Sprechgerät kannst du im Marinabüro ersuchen, aber auch bei den Werkstätten oder bei einem der Segler. Sobald das Thema Crew dran ist, meldest du dich zunächst nur mit Namen. Der Moderator wird dich umgehend zum Sprechen einladen. Dann stellst du kurz dich und deine Anfrage bzw. dein Angebot vor. Zuletzt teilst du deine Erreichbarkeit mit. Das kann der gleiche Sprechfunkkanal sein, auf dem der Rundspruch gerade läuft, aber erst dann, wenn der gelaufen ist, oder ein anderer Kanal, der für Sozialgespräche vorgesehen ist. Du kannst deine Telefonnummer mitteilen oder deine Emailadresse. Am besten aber, du teilst mit, dass du ab 9 oder 10 Uhr an einem zentralen Ort in der Marina bist – Laundry ist immer gut und zentral.
  • Eigenen Blog/Website haben: hat sich als unterstützend erwiesen
  • Sprachkenntnisse: Die Wirkung aller 4 genannten Methoden kannst du vervielfachen, wenn du Sprachkenntnisse hast. Englisch, spanisch, französisch und was die Segler dort sprechen, wo du gerade suchst.

Deine Chancen, wo HgK mitsegeln zu können, steigen:


  • Je freier du über deine Zeit verfügen kannst
  • Je freier du bist in der Wahl von Abfahrtsort und Ankunftsort.
  • Je mehr du über solche Fähigkeiten verfügst, die an Bord vom jeweiligen Eigner gesucht werden und in dem Maße, als dieser deine Fähigkeiten wertschätzt: Segelerfahrung, handwerkliche Fertigkeit, Kochkunst, Experte für Computer (mehr als Userqualität), Sprachkenntnisse, Medizin, fischen, fotografieren, angenehmer Gesprächspartner.
  • Wenn du über deine Seetauglichkeit (Seekrankheit) bescheid weißt und sie gegeben ist.
  • Auch als gänzlich Unerfahrener auf See hast du Chancen. Manche Eigner segeln nämlich lieber mit Unerfahrenen, weil ihm die nicht dreinreden.
  • Wenn es vorher ein persönliches Gespräch mit dem Eigner geben kann.
  • Je besser du in der Lage bist, Ausschau zu halten nach mehreren suchenden Eignern.


Vorsicht ist geboten, wenn du dich auf Mithilfe einlässt, das Boot eines Eigners startklar zu bekommen:

Es zeigt sich während der Arbeiten, dass alles viel komplizierter und umfangreicher ist und vor allem viel mehr Zeit und Geld braucht als vorher bedacht. Das kann sich sehr in die Länge ziehen oder es kommt überhaupt zu keinem Ende, weil der Eigner die Arbeiten abbricht. Lege dir für diesen Fall einen Plan B zurecht (anderes Schiff aufspüren) und überlege dir schon zu Beginn eine Vereinbarung für deine Entschädigung im Falle längerer Vorbereitungszeit oder Abbruch des Segelplanes. Wenn der Eigner darauf nicht einsteigen will, dann ist es gut, dass du die Finger davon lässt, denn der Eigner sieht selber diese Entwicklung als zu wahrscheinlich an, um sich darauf einzulassen.


Die Wahrscheinlichkeit des Gelingens einer guten Reise HgK steigt,


  • wenn das Finanzielle vorher geklärt worden ist.
  • wenn du nicht seekrank wirst – allenfalls unterstützt von Medikamenten
  • je geringer deine eigene Erwartungshaltung in verzichtbaren Belangen ist.
  • wenn du vorher Gelegenheit hattest, dich mit deinem Eigner auszutauschen, um die gegenseitigen Erwartungshaltungen zu prüfen, allenfalls zu ändern oder auf das Mitsegeln zu verzichten.
  • wenn ein Probesegeln über kürzere Distanz vereinbart werden konnte.
  • wenn du in der Lage bist, Eigenheiten des Eigners (deren hat er manchmal viele, darum ist er ja Eigner), sofern sie nicht über deine Grenzen gehen, emotionslos, ohne zu bewerten hinzunehmen.
  • wenn du und der Eigner bereit seid, sich anbahnende Probleme zur Sprache zu bringen. Man kann es auch erlernen. Dafür gibt es mehrere Methoden, und Hilfen. Wenn du das nicht kannst oder dein Eigner es nicht kann, wirst du es nur mit erhöhter Leidensfähigkeit schaffen können.
  • wenn du weißt, dass allfälliger Eigner-Unmut, wenn er sich über dich entladen sollte, eine sachliche Komponente haben kann, die du ernst nehmen darfst und solltest. Wisse aber auch, dass dieser Unmut der möglicherweise schrägen Seelenlage des Absenders entspringen kann. Du mit deiner „Untat“ bist ihm Spiegel für eigene Unzulänglichkeit. Deine Untat schmerzt ihn deshalb, weil du seine offene Wunde berührt hast. Dieser Teil seines Unmutes hat nicht schuldhaft mit dir was zu tun. Greif ihn nicht auf. Lass es gewähren wie ein Naturereignis. Erkenne daraus den Ort seiner Wunden und vermeide künftig deren Nähe. Erliege nicht der Versuchung, deinen Gastgeber zu bessern oder zu belehren. Das sind andere Baustellen, wahrscheinlich zu gefährlich, um dich beim Segeln auch damit noch abzugeben. Versuche nicht, den Eigner verändern zu wollen, doch wahre deine Grenzen.

Es wird berichtet, dass manche Eigner vergessen, dass ein Mitsegler, bloß weil er seine Leistung nicht in Geld erbringt, kein Sklave ist. Die Lust, Verantwortung und Macht auch über andere zu besitzen, scheint manche Leute zu Skippern und Eignern werden zu lassen. Am eigenen Schiff ist ihnen eine Bühne dafür gegeben, die an Land so leicht nicht zu haben ist. Solche Eigenarten zeigen sich leider oft erst nach drei Tagen am Wasser. Wenn du dich provozieren lässt zu unmutsvollen Protestaktionen, wird das deiner misslichen Situation wenig helfen.


Was tun, wenn der Skipper ausrastet, wenn er deine Grenzen überschreitet?

Meine Methode: Ruhe bewahren, es hinnehmen wie ein Naturereignis, auf das du keinen Einfluss hast. Den Teil des Menschen anschauen, der ihn liebenswert macht. Jeder Mensch hat so was wie einen göttlichen Kern, auch wenn er bei manchen manchmal sehr schwer aufzuspüren ist. Dort schau hin und vor diesem Hintergrund lass dich bewegen oder Ruhe behalten. Es könnte dich in eine Haltung bringen, die dein ausgerastetes Gegenüber herunter kommen lässt.

Die verfeinerte Methode, nämlich die Angelegenheit ehest zur Sprache zu bringen, ist grundsätzlich die bessere, setzt aber voraus, dass dein Skipper bereit ist dazu und auch du selbst es wirklich bist. Wichtige Spielregel, von beiden zu respektieren: Berichte von dir, was du wahrgenommen, gefühlt und gespürt hast, was dir eingefallen ist, was dich bewegt und motiviert hat. Verboten sind Du-Botschaften (du Esel, du kennst dich nicht aus usw.) und das Ansetzen von moralisch-ethischen Maßstäben (das tut man nicht, jedes kleine Kind weiß doch, du müsstest du wissen usw.). Verboten ist auch, den anderen zu unterbrechen (ausgenommen bei akustischen Verständnisproblemen), oder gar zu korrigieren. Wenn der Eine wirklich nur Ich-Botschaften bringt, kann niemand anderer das besser wissen. Wenn der Eine fertig ist mit seinem Bericht (maximale Redezeit vorher vereinbaren), werden die Rollen getauscht. Und dann Schluss machen, nicht nachdiskutieren. Einfach stehen und wirken lassen. Erfahrungsgemäß verändert das das gegenseitige Akzeptieren zum Besseren.

Hierbei in den so genannten „kontrollierten Dialog“ zu gehen, wäre sehr hilfreich. Damit ist gemeint, dass immer dann, wenn der eine ein paar Sätze von sich gesprochen hat, der andere wiedergibt, was er gehört hat und zuletzt fragt, ob er richtig gehört habe. Findet Ersterer, dass der Zuhörer alles richtig gehört hat, bestätigt ihm jener das. Findet Ersterer dass der Zuhörer was nicht richtig wiedergegeben hat, oder ihm wichtig Gewesenes nicht gesagt hat, dann sagt wieder erholt es jener richtig, bzw. sagt das Fehlende noch einmal. Der Zuhörende wiederholt das nun neuerlich usw. Beginnt den kontrollierten Dialog mit Augen schließen und entspannen, alles hinter dir lassen, was du an Regeln, wie jemand sein sollte, was sich gehört und nicht gehört, hinter dir zu lassen. Öffne dem anderen dein Herz, visualisiere, dass du über eine Brücke zu ihm gehst, und alles mit offenen Augen anschaust, mach eine Reise in ein anderes in sein Land und bewerte nichts was du hörst und siehst – es ist des anderen Wahrheit! Es ist ein Geschenk, seine Gastfreundschaft und seine Wahrheit erfahren zu dürfen. Bedanke dich dafür. Wenn einer der beiden Gesprächspartner alles gesagt hat, was ihm wichtig erscheint, werden die Rollen getauscht. Und dann wird nicht mehr diskutiert darüber. Lass wirken was du vom anderen gehört hast, sowohl das Seine, wie die Widergabe des Deinen.

Wenngleich diese Schul-Methode nur selten so praktiziert werden kann – die hier dargelegte Haltung, die du als Sprechender oder Zuhörender einnimmst, empfinde ich als hilfreich in allen Situationen im Umgang mit anderen Menschen.


Was bedeutet es HgK zu segeln?

Hand gegen Koje bedeutet, dass alle Kosten, die sowieso anfallen am Schiff, der Eigner/Skipper trägt. Der HgK-Gast zahlt für alles, was nur durch ihn verursacht wird: Essen, Trinken, Bettwäsche, personenbezogene Gebühren in den Häfen oder Einreisebüros. Über Sicherheitseinrichtungen, die an Bord zu haben Vorschrift ist (Lifebelts, Erstehilfekasten u. Ä.), habe ich nie geredet. Sobald der HgK-Mitsegler darüber hinaus was bezahlt (etwa Treibstoff, Kanaltransfer, läuft der Eigner/Skipper in Gefahr, dass man das als Erwerb ansieht – mit allen steuerlichen, zivil- und strafrechtlichen Konsequenzen für ihn. Der Mitsegler hat meines Erachtens kaum zivil- oder strafrechtliche Konsequenzen zu befürchten, wenn er sich auf Kostenteilung einlässt, die mehr sind, als oben beschrieben. Auch hier wird der „Preis“ von Angebot und Nachfrage mitbestimmt. Für Atlantiküberquerungen zum Beispiel ist die Nachfrage nach Mitseglern sehr groß. Das wissen viele Skipper und lassen sich das bezahlen.

Ansonsten hält man das Mitsegeln für eine gemeinsame Sportausübung, bei der jeder für sich selbst verantwortlich ist. Aber so ganz genau scheint mir das niemand zu wissen, bzw. dürfte es nicht ausjudifiziert sein. Geschrieben steht das meines Wissens nirgends.


Viele Länder verlangen vom Einreisenden den Nachweis seiner Ausreisefähigkeit.

Nachweis der Ausreisefähigkeit kann ein Flug- oder Schiffsticket sein, allenfalls auch Bahn- oder Autobuskarte. Oder du stehst auf der Crew-Liste eines Schiffes, bestätigt vom Hafenkapitän und/oder der Einreisebehörde.


  • Einfach ist die Situation, wenn du auf jenem Schiff ausreisen willst, auf dem du eingereist bist.: Dann stehst du schon bei der Einreise auf der Crewliste. Das genügt grundsätzlich als Beleg für deine Ausreisefähigkeit.
  • Wenn du nicht am Boot als Crewmitglied eingereist, sondern mit Flugzeug, Fähre, Kreuzschiff, Bahn, Bus, Fahrrad, zu Fuß, musst du unter Umständen bei der Einreise nachweisen, dass du mit der Segelyacht XY ausreisen wirst. Allenfalls musst du die Crewliste vorweisen. Es kann daher sein, dass dich am Flughafen bei der Grenzkontrolle jemand, etwa der Skipper, abholen muss, mit jener Crewliste (vom Hafenkapitän unterschrieben) in der Hand, auf der du mit allen deinen Reisepassdaten bereits draufstehst.

    In „St. Vincent und die Kleinen Grenadinen“ (einem Karibik-Inselstaat) hat es genügt, dass ich eine Bestätigung in der Hand hatte, ausgestellt, unterschrieben und an mich mit E-Mail gesandt vom Skipper/Eigner. In Kolumbien braucht man zum Beispiel nichts, und in Panama fragt niemand danach, obwohl es Vorschrift wäre. Martinique, Guadeloupe und andere französische Überseedepartements sind EU. Da reist der Schengen-EU-Bürger aus und ein wie in seinem Heimatland.

    Um nach Venezuela mit der Fähre ohne Rückfahrkarte sicher einreisen zu dürfen, hat mir ein Reisebüro in Trinidad ein billiges „Proforma“-Ausreiseflugticket aus Venezuela (nach Panama ausgestellt). Keine Fluggesellschaft hätte es akzeptiert, doch den Grenzbeamten hätte es genügt. Es hat mich aber niemand gefragt danach, obwohl es in Venezuela Vorschrift wäre.

    Als ich in Fidschi nach so einem Proforma-Ticket frage, wissen die Leute damit nichts anzufangen.

    Es gibt dann noch die Möglichkeit, sich ein Ticket mit Rückgaberecht zu kaufen. Sobald die Einreisebehörde das Ticket gesehen und akzeptiert hat, kannst du es wieder zurückgeben. Oder du tauschst es um gegen ein Ausreiseticket aus dem nächsten Land, das dein nächster Kapitän ansteuert. Eine informative Diskussion darüber findest du im Weltreiseforum unter: http://www.reise-forum.weltreiseforum.de/viewtopic.php?t=1174
  • Wenn du auf einer Yacht eingereist bist, mit der du nicht wieder ausreisen willst, wird der Kapitän dich von der Crewliste entfernen wollen. (Er hat sonst große Probleme bei seiner Ausreise, weil man von ihm wissen will, wo das fehlende Crew-Mitglied steckt). Der Kapitän wird mit dir zur Einreisebehörde gehen. Wenn deine Ausreisefähigkeit in dem betreffenden Land gefragt ist und du sie belegen kannst – sei es durch Ticket oder durch Eintragung auf die Crewliste eines anderen Schiffes – dann kannst du von der Einreise-Crewliste gestrichen werden.
  • Manche Skipper scheuen sich, jemanden mitzunehmen, weil es schon vorgekommen ist, dass Mitsegler, fern der Heimat, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr weiter mitsegeln wollten. Der Skipper haftet dafür, dass der mit ihm Eingereiste auch wieder ausreist. Und das in des Mitseglers Heimatland – allenfalls auf Kosten des Skippers. Es wäre daher nicht verwunderlich, wenn ein Skipper Reisepass und Bargeld für Rückflugkarte als Deposit einbehält. Mir ist das allerdings noch nie passiert.

Diese Ausreiseticket-Prozedur ist in vielen Ländern vorgeschrieben, obwohl es den Behörden nicht verborgen geblieben sein kann, dass der Eingereiste sein Ticket sogleich wieder in Geld zurücktauschen kann. Dennoch halten die Behörden daran fest. Schau nach im Weltreise Forum auf http://www.reise-forum.weltreiseforum.de/viewtopic.php?t=1174 Da findest du erschöpfend Antwort auf alle Fragen des Wiederausreisetickets.

Was in einem bestimmten Land aktuell gerade Vorschrift ist, darüber sollte man sich vor der Einreise schlau machen. Am zuverlässigsten sind die Webseiten des betreffenden Landes. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit stimmt aber auch das, was der Reisende auf der Informationsseite seines Heimatlandes (Reisepasslandes) vorfindet.

Für deutsche Staatsbürger: http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Startseite_node.html
Für Österreicher: http://www.bmeia.gv.at/aussenministerium/buergerservice/oesterreichische-vertretungen.html
Für Eidgenossen: http://www.eda.admin.ch/eda/de/home.html


Fallbeispiele – meine Anbahnungen, mit und ohne Erfolg

W habe ich im Internet entdeckt. Ich bin mit ihm bereits handelseins gewesen für den Atlantik. Zum Aufwärmen bin ich mit ihm von Wien nach Grado gefahren. Wir haben gemeinsam an seinem Boot geschafft. Fünf Tage später kam die Absage: Chemie stimme nicht, und ich erinnere ihn an seinen Vater und vielen unliebsamen Begebenheiten mit ihm am Boot. Ich bin froh, dass ich diesem Eigner nicht der Therapeut für seine unbewältigten Vaterprobleme sein musste.

J und H habe ich im Internet entdeckt. Ich habe J in München besucht. J war aber bloß – wie sich hier herausgestellt hat – der Manager von H. H habe ich vorher leider nicht kennen gelernt. Da wäre ich mit ihm wahrscheinlich nicht gefahren. Sein Gemüt hat mich an jenes einer Landschildkröte erinnert. Dass er sich mit der Strömung in der Straße von Gibraltar nicht ausgekannt hat, hab ich ihm nicht verübelt. Ich habe den Fehler gemacht, ihm zu raten, ein paar Stunden später zu fahren. Das hat sich dann als richtig erwiesen. Ihm hat es allerdings die gute Laune genommen. Unterwegs habe ich ein ernstes Wort mit ihm reden müssen, als plötzlich das Trinkwasser zu Ende ging und die Kanarischen Inseln noch weit waren. Da sind wir halt doch nach Agadir abgebogen. Diese Verstimmung haben wir mit ein paar Worten wieder bereinigen können.

Jedes Jahr im November geht von Las Palmas auf Gran Canaria die ARC ab. Das ist ein geselliges Rennen über den Atlantik mit einigen hundert Booten. Es endet auf St. Lucia. Viele Kojesuchende wittern hier ihre große Chance. Viel zu viele. Ich habe mir von einem Mitarbeiter der ARC hinterher sagen lassen, dass keine Koje leer, aber viele Suchende am Steg zurück geblieben seien. Ich habe in dieser Zeit einen schönen Job auf Gran Canaria gehabt und überdies Besuch aus der Heimat erwartet und war somit an der ARC als Mitsegler zuletzt nicht mehr interessiert. Meine Anfragen standen aber in den Foren. Dadurch habe ich drei konkrete Einladungen bekommen zum Mitsegeln, die ich ausgeschlagen habe.

Im November erhalte ich über Internet Nachricht, dass W aus Deutschland in Malilla (spanisch Enklave in Nordafrika im MM) mit einem Boot steht und auf einen Skipper wartet, der erst mit ihm nach Gran Canaria und von da in die Karibik fährt. Über Internet sind wir grundsätzlich handelseins geworden für die Etappe Gran Canaria – Karibik. Angekommen in Gran Canaria will er hier sein Stahlboot für weltweite Fahrt versichern lassen. Es ist aber zu alt dazu. Das nimmt er zum Anlass wieder nach Europa zurückzukehren. Ich glaube, er hat Schiss bekommen vor dem Atlantik – darf ja auch sein. Mit sowas muss man als Mitsegler rechnen.

Patrick aus USA hat mich im Internet gefunden. Er steht nahe Gibraltar und will zu den Amerikanischen Jungferninseln. Er nähme mich mit, völlig frei, also auch nichts zu zahlen für Essen und Trinken. Das war sehr verlockend. Ich mache ein Frachtschiff ausfindig, das mich nahe Gibraltar brächte. Was mich hemmt, ist mein schlechtes Englisch. Eine halbe Stunde später kommt das SMS von Arnd (siehe nächster Fall). Ich sage schweren Herzens dem Patrick ab.

Kaum angekommen in Las Palmas quatsche ich am gleichen Steg gegenüber das Eignerpaar Arnd und Bente aus Bremen an. Sie sagen mir, ihr Schiff fahre im Dezember über den Atlantik, allerdings verliehen an eine befreundete Familie. Platz sei da keiner mehr. In den nächsten Tagen komme ich mal zu Kaffee und Kuchen an Bord. Wir wünschen uns mit SMS frohe Weihnachten und auch ein gutes neues Jahr. Mitte Jänner bekomme ich von Arnd die Nachricht, dass die befreundete Familie bis zu den Kap Verden gekommen sei und sich außer Stande sähe, noch weiter zu segeln. Er suche jemanden, der mit ihm über den Atlantik segle. Damit hatte ich mein HgK nach Martinique.

Porto Mogan ist ein schöner Hafen im Süden von Gran Canaria. Viele Segler fahren hier ab. Eine junge Französin hat dort „vor meinen Augen“ bei einem Landsmann eine Koje bekommen. Französisch sollte man können! Jedenfalls in Mogan. Ich hätte dort wohl jeden dritten Tag am Steg stehen müssen, um eine Chance auf HgK zu bekommen.

H aus Deutschland hat meine Suche in einem Forum gelesen. Er will mich unbedingt kennenlernen. In Málaga hat er ein gebrauchtes Stahlschiff gekauft und dort auf Schuss gebracht. Nun will er nach Brasilien. Seine Genua (großes Vorsegel) ist gebrochen. Ich finde für ihn einen Segelmacher in Mogan auf Gran Canaria. Sein Boot steht auf der benachbarten Insel Teneriffa. Ich eile mit Fähre und Bus zu ihm. Der erste Eindruck ist für uns beide in Ordnung. Wir segeln gemeinsam von Teneriffa nach Mogan/Gran Canaria. Sein Boot ist langsam unterwegs. Wir fahren hart am Wind mit Sturmfock, denn die Genua muss ja genäht werden. Nun reißt auch die Sturmfock. Es wird dunkel. H nimmt den Motor dazu. Nach 2 Stunden hat der ein Kühlproblem und fällt vorübergehend aus. Hagen hat ihn nach einer halben Stunde wieder auf Schuss. Ich schau mich um, was so alles an Bord ist für unsere Sicherheit und unser Wohl. Der Autopilot muss noch repariert werden. Windsteueranlage hat er keine. Keine Kurzwelle an Bord. Epirb, Radar und AIS sowieso nicht. Ein einziges GPS, abgesehen von einem Handgerät. H selbst hat weder Segelschein, noch Segelerfahrung. Von Málaga nach hier hat ihn ein Österreicher geskippert. Nun will H das Ruder selbst in die Hand nehmen. Im Hafen Mogan spätabends gibt er es mir. Mit einem Langkieler achteraus zwischen zwei anderen Booten einparken ist nicht nur für Anfänger schwierig. H will – mangels Windsteueranlage - auf einmal mit 6 Leuten fahren, die er großteils noch nicht kennt. Er lässt sich das von mir nicht ausreden. Da habe ich abgesagt.

Annemarie und Helmut rede ich am Steg in Las Palmas/Gran Canaria an. Nach 3 Tagen Bedenkzeit der beiden habe ich die Absage bekommen. Sie wollten lieber doch alleine segeln. Sie wüssten auch noch gar nicht wann und wohin. Drei Monate später treffen wir uns auf Sal/Kap Verde wieder. Sie haben dann doch jemanden mitgenommen, einen Arzt, dessen Skipper erkrankt war. Der stand dann so alleine da. Ich lerne daraus: Als Arzt hat man bessere Chancen auf HgK.

Der allen Seglern wohlbekannte Bayer, Mechaniker und TO-Stützpunkt Andi in San Sebastian auf La Gomera hat mir versprochen, mich anzurufen, wenn er was weiß. Er wusste einen Katamaran im Hafen. Den kannte ich schon aus einem Internetforum. Doch die hatten schon genug Leute. Man gab mich in die Warteschlange – ohne Ergebnis für mich.

Um meine Zettel auf schwarze Bretter und anderswo anzubringen, bin ich im Leihauto rund um ganz Gran Canaria gekommen. In Teneriffa habe ich alle Häfen bereist. Auf Fuerteventura, ja selbst in San Sebastian auf La Gomera bin ich gewesen mit meinen Zetteln. Nicht eine einzige Reaktion ist gekommen!

Absichtslos sitze ich in der Mango-Bay-Bar in Le Marin auf Martinique hinter meinem Laptop. Lars und Luise, einem Seglerpaar aus Deutschland, erzähle ich meine Geschichte und mein Problem. Ich suche eine Job, so nach WWOOF-Vereinbarung. Doch in Martinique ist Streik. Die brauchen mich jetzt nicht. Zwei Tage später treffe ich die beiden wieder. Sie laden mich ein, mit ihnen zur nächsten Insel zu segeln. So bin ich nach St. Lucia gekommen.

Georg aus Niederösterreich hat mich in einem Forum entdeckt. Es gab ein Kennenlerntreffen in einer Marina auf St. Lucia. Vier Wochen später bin ich auf seiner „Happy Hour“ HgK in den Grenadinen mitgesegelt und schließlich nach Trinidad gekommen.

B hat mich als Suchenden in einem Forum gefunden. Ich habe ihn Anfang 2008 – ein halbes Jahr vor Beginn meiner Reise – in der Nähe von Frankfurt besucht. Wir haben damals vereinbart, dass ich zu ihm Ende Dezember 2008 in Trinidad aufs Boot kommen solle.
Seine Reparaturarbeiten gingen aber dann langsamer voran als geplant. Es wurde schließlich April und er musste heim fliegen. Daraufhin habe ich meine Anreise entschleunigt. Von September bis November 2009 bin ich auf B’s Boot in Trinidad gewesen und wir haben zusammen gearbeitet, die an- und ausstehenden Reparaturen, Sanierungen und Ergänzungen am Boot für den Pazifik zu erledigen. Ich sah es als Beispiel, wie nützlich einem Kojesuchenden die eigene Flexibilität sein kann.
Nach 7 Wochen gemeinsamen Werkens hat B gefunden, sein Knie schmerze ihn so sehr, dass er es nicht verantworten könne, mit mir in den Pazifik zu segeln, nicht einmal bis Panama. Er müsse heim nach Deutschland fliegen, um sich im Spital behandeln zu lassen. Es hat zuvor einige andere Zeichen gegeben, aus denen ich insgesamt schließe, B hatte zwar den ernsten Wunsch, um die Welt zu segeln. Es gab aber offenbar noch eine zweite Seele in seiner Brust, die, die schon lange nicht mehr segeln wollte. Hinterher weiß ich, dass ich das sehr bald erkennen hätte können: Schon am zweiten Tag wollte er den sehr schwachen El Nino zum Anlass nehmen, maximal bis Panama zu segeln. Er hat sehr gebummelt bei seinen Arbeiten. Er hat sich in seinem Schiff um viele kleinste Details gekümmert, doch richtig fahrbereit ist es nicht geworden. Er hatte Schiss (buchstäblich) bekommen. Das wehe Knie hat ihn letztlich vor der vorgehabten Fahrt retten können, ohne dass er sein Gesicht verloren hätte. Eine finanzielle Entschädigung war ein schwacher Trost dafür, dass ich insgesamt 3 Monate in der hässlichen Marina in Chaguaramas gefesselt war, anstatt in Venezuela, Kolumbien oder Mittelamerika umherzureisen.
Was lernen wir daraus: Vorsicht bei Schiffen, die erst hergerichtet werden müssen. Jedenfalls auch hier Vereinbarungen treffen, für den Fall, dass die Fahrt nicht zustande kommt. Gemeinsam zu segeln, ist eine Sache, das Boot auf Schuss zu bringen, ist eine andere. Daher würde ich beim Boot-auf-Schuss-bringen immer gleich kurzfristig abrechnen, allenfalls mit der Vereinbarung, sollte gemeinsames Segeln zustande kommen, das genommene Entgelt zurück zu erstatten.

T habe ich in Chaguaramas/Trinidad gefunden über den allmorgendlichen Rundspruch per VHS. Sein Schiff sei fertig, hatte er gemeint. Nach einer Fahrt von 40 Seemeilen zur Nachbarinsel war sein Motor kaputt. T hat fahrlässig dazu beigetragen. 10 Tage Reparatur statt Tobago umsegeln. Auf der Rückfahrt nach Trinidad ist die Maschine neuerlich und fahrlässig kaputt gegangen. Inzwischen habe ich gesehen, dass T’s Segelkunst zu gering ist, um mich mit ihm auf große Fahrt zu begeben. Die 4 Wochen auf seinem Boot hat uns beiden gezeigt, dass wir uns kaum was zu sagen haben – und so haben wir uns in Freundschaft getrennt.

Einen anderen T habe ich über Internet gefunden und in Panama getroffen. Das Schiff schien mir insgesamt etwas herunter gekommen zu sein. Es hat im Schiff einen sehr unangenehmen Geruch: Uraltlasten aus dem Klo. Er bringt das nicht weg, hat er auf meine Anfrage gesagt. Ich hatte wenig Platz eingeräumt bekommen. Ich fand kein Vertrauen in die ausreichende Funktion des Schiffes und seiner Ausrüstung. Manchmal hatte ich den Verdacht, er habe Todessehnsucht und tendiere zum Suizid. Es stand auch an, das Unterwasserschiff zu reinigen und zu streichen. Termin war keiner in Sicht, weil der hierfür nötige Kran auf unbestimmte Zeit unbenutzbar war. Die zuvor in Aussicht gestellte Fahrten nach Costa Rica und zu panamaische Inseln konnten nicht stattfinden. Da habe ich nach einer Woche Abschied genommen.

Das Hostel Wunderbar in Puerto Lindo an der Atlantikküste von Panama, nahe dem Kanal ist zugleich TO-Stützpunkt. Dass ich mich dort hinbegeben habe, war der Volltreffer. Es schauen dort viele Segler vorbei, um sich über die Kanalpassage schlau zu machen. Eines Tages steht ein älteres Paar aus Australien vor mir. Ich kann mit ihnen den Kanaltransit machen. Sie empfehlen mich an Stu und Lynn weiter. Die beiden Paare sind enge Freunde. Ich mache auch mit den Letzteren eine Kanalpassage. Weil wir uns nachher immer noch gut verstehen, segle ich mit ihnen zunächst bis zu den Perleninseln und dann weiter nach Galapagos und Französisch Polynesien.

In Papeete auf Tahiti hat J meinen Zettel neben der Tür zum Hafenkapitän gefunden. Er hatte 2 Tage zuvor seinen designiert gewesenen Mitsegler verloren und hat nun dringend Mitsegler gesucht auf seinem großen Stahlschoner. Seine Nachfrage war so stark, dass ich auch für meine Verpflegung nichts zu zahlen brauchte.

Ich bin mit einigen Seglern über Internetforen in Kontakt gekommen. Die hatten dort so getan, als böten sie (auch) HgK an. Bei genauerem Nachfragen gab dann es aber doch nur Charter. Das kostet so um € 50 pro Tag plus Bordkasse. Das höchste Angebot war € 1000 pro Woche.

Vorsicht vor eingefleischten Alleinseglern – deren Alleinsegeln hat einen Grund! Ein Mitsegler hat mir von seinem Abenteuer berichtet an Bord eines berühmten brasilianischen Einhandseglers, der mehrmals die Welt umrundet und einige Bücher geschrieben hatte. Dieser Einhandsegler hatte sich entschlossen, eine große Yacht zu kaufen und nun gegen Entgelt mitsegeln zu lassen. Es hat sich gezeigt, dass der vordem immer allein segelnde Mann nun ganz schlechte Umgangsformen auslebt. Unter anderem: Man durfte kaum Strom für den Laptop oder Kamera laden, Duschen war schwer eingeschränkt erlaubt, obgleich genug Strom und Wasser da war. In Panama sind die ersten ausgestiegen, in Galapagos die nächsten und in Französisch Polynesien war er wieder Einhandsegler.

In Fidschi frage ich in der Marina herum. Dabei wird mir der Miki verraten. Ich suche diesen Mitsegler suchenden Eigner auf. Wir umrunden zur Probe gemeinsam Viti Levu. Weil das gut gegangen ist, segeln wir anschließend nach Neuseeland. Ein halbes Jahr später finden wir uns wieder zusammen, um von Neuseeland nach Vanuatu überzusetzen.



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