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Ostern und Pessach

„Was ist Ostern bei den Christen?“ fragt mich Miki, mein Kapitän. Er ist Israeli, von einer jüdischen Mutter geboren worden und somit auch Jude.

Ich krame zusammen, was ich von Ostern verstehe und was nicht. Der Schöpfer sei in Menschengestalt auf die Erde gekommen und einer von uns geworden. Er hat sich bei Federfuchsen, Besserwissern und Klugscheißern unbeliebt gemacht. Die haben ihn daraufhin verleumdet bei den Mächtigen. Deren Todesurteil ist umgehend vollstreckt worden. Jesus habe das alles für uns erlitten. Darum geht’s uns jetzt besser. Jesus lebt, denn das Grab am Sonntag in der Früh war leer. Warum der Schöpfer erst den Teufel stark werden ließ und dann – uns zur Rettung vor seinem Teufel – organisiert und zugeschaut hat, wie sein Sohn gemartert und gekillt worden ist, das verstehe ich so nicht. Fasse wer es fassen kann, habe ich das Wort eines Pastors noch im Ohr. Ich glaube, auch er hat es nicht erfasst gehabt.

„Weißt du, was das Pessach-Fest ist?“ Ich lass es mir gerne von einem Mann erklären, der das schon viele Male gefeiert hat. Es wird der Auszug aus Ägypten gefeiert, sagt Miki, die Heimkehr aus dem Exil. Es wird zu Hause gefeiert. Der Hausvater liest aus dem Buch Haggada vor: Die Geschichte mit den 10 Plagen, dem raschen Aufbruch, der so schnell gehen musste, dass keine Zeit war, um Brot aus Sauerteig zu machen und die Story, wie Moses die Menschen durch das Rote Meer führt und vieles andere mehr. Es wird die Bedeutung der Speisen erklärt, die nach und nach gegessen werden. An vier Stellen der langen Vorlesung wird Wein getrunken. Und es dauert lange, erinnert sich Miki, bis endlich das große Festmahl beginnen kann.

Und es wird gefeiert, dass der Bund mit dem Schöpfer erneuert worden ist, sein auserwähltes Volk zu sein – in der Selbstwahrnehmung eine großartige Sache, in der Außenwahrnehmung mit den bekannten katastrophalen Folgen, wie mir scheint.

Am Gründonnerstag waschen wir dem Katamaran beide Füße, von den Kielen bis zur Wasserlinie. Am Karfreitag bekommt das Unterwasserschiff den ersten Anstrich, am Samstag den zweiten. Am Ostersonntag suchen wir nach Stellen, die noch nachgebessert werden müssen.

zum Reisebericht: Neuseeland Teil 6

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